Eurovision Song Contest: Athen 2006 – Alle Songs der Show. (CMC).
Mainstream-Fans sind entsetzt, die Hardrock-Freaks erklären (nachsichtig oder spöttisch), die Lordi-Darbietung habe mit ihrem Titel Hard Rock Halleluja rein gar nichts zu tun – und Finnland ist im Freudentaumel nach dem ersten Sieg in 50 Jahren Eurovision Song Contest, vormals Grand Prix.
Ja, was gab's denn sonst noch? Alle Songs des Jahrgangs 2006 sind auf dieser Doppel-CD zu finden. Dazu zählt der Country-Pop von Texas Lightning, die in der Eurovisionswoche in Athen ebenso überzeugten wie während ihres Auftritts im Finale in der Halle, aber – leider! – nicht europaweit. Überhaupt haben es die großen Eurovisionsländer es zunehmend schwer und profitieren sehr von der Regel, als führende Geldgeber von vornherein teilnahmeberechtigt zu sein. Doch während der britische Beiträger Daz Sampson eine originelle Mischung aus Rap und Kinderchor bot, gelang es der Französin Virginie Pouchin höchst selten, einen Ton richtig zu treffen. Und Spaniens Las Ketchup hätten besser daran getan, es bei ihrem einen Sommerhit bleiben zu lassen.
Dafür schickte Rumänien einen stimmgewaltigen Interpreten, der fünf Oktaven beherrschte, überzeugte Bosnien-Herzegowinas Teilnehmer mit einer Ballade im besten Wortsinn und machten Litauens Repräsentanten den Wettbewerb kurzerhand zur Bühne für die Spaßfraktion: We are the winners kam so putzig ironisch daher, dass es an den Ohren der Jurys gar nicht vorbeiziehen konnte – Platz 6.
Kurz – ungeachtet der Tatsache, dass öfters mal versucht wurde, fehlende Stimmqualitäten mit interessanten Outfits wettzumachen (was der isländischen Skandalnudel Silvia Night am besten gelang, sie aber nicht ins Finale rettete), erwies sich der europäische Wettbewerb lebendig und zukunftsfähig. Und wer nicht nur hören, sondern auch sehen will, darf sich auf die am 9. Mai 2006 erscheinende DVD freuen: Mit ihr gibt's beide Finalrunden in voller Länge und einige Bonus-Bonbons rund um Athen 2006 dazu.