Am Anfang jedoch stand für die Autofahrerinnen und Autofahrer in Großbritannien ein gravierendes Alltagsproblem: Die Schließung des Suezkanals führte dazu, dass der Sprit auf der Insel rationiert wurde. An Alec Issigonis (1906-1988) ging dann 1956 der Auftrag, für Rover ein möglichst verbrauchsarmes und auch sonst alltagstaugliches Fahrzeug zu entwerfen.
Das wurde der Rover Mini, 1959 erstmals öffentlich präsentiert und den meisten Menschen sicher nur noch unter seinem Modellnamen bekannt, ohne den Zusatz des Herstellers. In 41 Jahren fielen Modellpflegen stets sehr dezent aus. Details wie eine Armaturentafel aus Walnuss-Wurzelholz oder die klassische Karosseriefarbe in „British Racing Green“ wiesen den Kleinen als typischen Briten mit Hang zum Understatement aus. Weniger war eben mehr und protziges Auftreten seine Sache nicht. Und was für den profanen Alltag gedacht war, fand schnell prominente Fans – Peter Sellers etwa. Und Prinzessin Margret, für die eigens ein Exemplar gebaut wurde. George Harrison ließ sich seinen Mini im psychedelischen Stil bemalen, das stand natürlich in starkem Gegensatz zur britischen Zurückhaltung. So what.
In seinem letzten Lebensabschnitt spendierte Rover dem Mini noch einem Motor mit Multipoint-Injection und ein Sportfahrwerk, dazu eine besonders üppige Serienausstattung. Und doch: Am 4. Oktober 2000 endete die Laufzeit des kultigen Ex-Vernunftautos, jedenfalls als britischer Klassiker. Mitte der 90er Jahre hatte BMW Rover übernommen, was nur kurz währte, aber die zweite Karriere für den Kleinwagen ermöglichte.
Den Anbruch einer neuen Zeit markierte schon die Schreibweise: Die 2001 gestarteten Kleinwagen sind im Design erkennbar vom Original inspiriert, hatten aber von Anfang an die Abmessungen von in dieser Zeit üblichen Kleinwagen. Und: Die „Briten aus München“ hießen jetzt MINI in Großbuchstaben. Das gilt bis heute. Varianten heißen u. a. Coupé, Clubman und Countryman, natürlich soll er auch als MINI E künftig die Palette der Elektrofahrzeuge bereichern. Bei diesen Entwicklungen stand keine Krise Pate, es geht um die Weiterführung eines Kultmobils mit Spaßfaktor.
Varianten hatte es schon vom Mini aus dem Hause Rover gegeben, etwa den Kombi („Traveller“), ein Coupé (in kleiner Stückzahl) und den sportlichen Cooper (der Name wurde auch in der neuen Generation weitergeführt). Alec Issigonis freilich war von seinem Ur-Mini im Design sehr überzeugt. So sehr, dass ihn sogar kleine Veränderungen am Original verärgert haben sollen.
Fotos: BMW