DVR: Warnung vor Müdigkeit hinter dem Steuer

In Deutschland leiden immer mehr Menschen unter schlechtem Schlaf – mit schlimmen Folgen für die Verkehrssicherheit: Wer sich müde hinter das Steuer setzt, gefährdet nicht nur sein Leben, sondern auch das anderer am Verkehr teilnehmender Menschen.

Mehr als 80 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 35 und 65 Jahren klagen über Schlafprobleme und fast jeder zehnte Arbeitnehmende über eine Schlafstörung (Insomnie) (DAK-Gesundheitsreport 2017). „Solche Schlafprobleme können nicht nur das Risiko für körperliche Erkrankungen und psychische Störungen erhöhen, sondern auch Müdigkeit am Tage bedingen und damit die Konzentrationsfähigkeit beim Autofahren negativ beeinflussen“, warnt Dr. Wilfried Böhning, Leiter des Instituts für Schlafstörungen in Bad Lippspringe.

Müdigkeit kündigt sich hinter dem Steuer langsam an, der Sekundenschlaf schlägt während der Fahrt dann oft ganz plötzlich zu. Jeder vierte Autofahrende ist bereits mindestens einmal hinter dem Steuer eingeschlafen (Deutscher Verkehrssicherheitsrat 2016). Laut Destatis gab es 2017 aufgrund von Übermüdung 1.940 Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Dabei wurden 3.064 Personen verletzt oder getötet. „Die Dunkelziffer für müdigkeitsbedingte Verkehrsunfälle liegt voraussichtlich weit höher. Solche Unfälle sind für die Polizei oft schwer nachzuweisen und Betroffene geben ihre Müdigkeit vermutlich nicht zu, wenn sie strafrechtliche Konsequenzen fürchten“, so Prof. Dr. Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) im Rahmen der Kampagne „Vorsicht Sekundenschlaf!“.

Wer unter Schlafproblemen leidet, sollte diese daher ernst nehmen und im Zweifel medizinisch untersuchen lassen. Schließlich ist gesunder Schlaf ein menschliches Grundbedürfnis, das wesentlich zur geistigen und körperlichen Regeneration beiträgt. Wer unterwegs erste Anzeichen von Müdigkeit verspürt, sollte umgehend eine Pause auf einem Rastplatz machen. Diese kann bestenfalls mit etwas Bewegung zur Kreislaufaktivierung oder mit einem Kurzschlaf von zehn bis 20 Minuten kombiniert werden. „Autofahrende sollten nicht versuchen, ihre Leistungsfähigkeit während der Fahrt durch koffeinhaltige Getränke oder ein offenes Fenster zu verlängern, denn Müdigkeit lässt sich nicht austricksen“, warnt Prof. Dr. Eichendorf.

Die KÜS ist Mitglied im DVR und unterstützt dessen Warnung vor Müdigkeit hinter dem Steuer mit Nachdruck.

Foto: DVR

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