QCC-Rally: Sieg für den Dakar-Sieger

Den jährlichen Auftakt zu den Wüsten-Rallys im Cross Country-Weltcup bildet die Qatar-Rallye, die sich über fünf Tage erstreckt, aber nur knapp über 1300 Wertungs-Kilometer geht. Es ist eine ziemlich selektive Veranstaltung durch Wadis (ausgetrocknete Fluss- und Bachbetten), über scharfkantigen Schotter und tiefe Sandpassagen: Prädikat anspruchsvoll. Die weite Entfernung von Zentraleuropa hält allerdings auch viele Teams davon ab, hier zu starten.

Vier weitere Veranstaltungen zählen zu den „Big Five“, alle über gut 1000 Kilometer gewertete Strecken, als nächste stehen an: Abu Dhabi Desert Callenge (30. März bis 04. April), Turkmen Desert Race (05.-11. Mai), Rally Kazakhstan ( 26. Mai bis 01. Juni) und die Rally of Morocco (04. – 08. Oktober), die von vielen als letzter Aufgalopp für die Dakar-Rally 2020 genutzt wird, egal, wo sie denn stattfindet. Eingestreut in diese Veranstaltungen, aber auch noch zum internationalen CC-Weltcup zählend: diverse „Bajas“, also 2,5-tägige Wochenend-Rallys.

Nun, die „Qatar“ hatte von Anbeginn einen Favoriten, den es erstmal zu besiegen galt, was sich aber von Tag zu Tag als immer schwieriger herausstellte. Für den letzten Dakar Sieger Nasser Al-Attiyah war es ein echtes Heimspiel, weil er in der Hauptstadt des Emirats, Doha, zu Hause ist. Bislang hat er sechs Mal gewonnen: Der Mann kennt sich aus und zählt derzeit (und seit Jahren) wohl als der beste Wüstenpilot der Welt.

Sein Team, das Toyota Gazoo-Rally Team aus Südafrika unter der kundigen Leitung von Glyn Hall, hatte auch noch den starken Holländer ten Brinke, ebenfalls Werksfahrer für die Südafrikaner, aufgeboten. Immerhin einer, der bei der letzten Dakar nahezu ständig zu den Top-Five gehörte, bis ein technischer Schaden kurz vor Ende seinen Ausfall besiegelte. Vasily Vasilyev, Ex Mini-Pilot des X-raid-Teams und Ex-Toyota-Hilux-Pilot (Overdrive-Belgien) tauchte einmal mehr als „Überraschungsgast“ auf: diesmal auf einem BMW X3 CC, (möglicherweise aus Altbeständen von X-raid?).

Das Treburer Team um Sven Quandt hatte seinen polnischen Spitzenfahrer Jakub Przygonski auf einem JCW MINI der neuesten Ausbaustufe gemeldet, der als Speerspitze der 3-Liter mit V6-Motor die Dieselfraktion repräsentierte. Der ehemalige und langjährige Teamgenosse Yazeed Al Rahji geht nun auch fremd und wurde vom Gazoo-Team, erstmals mit Timo Gottschalk zusammen, ebenfalls auf einem Hilux gemeldet. Während Al-Attiyah seinen Vorsprung ausbaute, spielten sich hinter ihm wahre Dramen ab: Ten Brinke heimste sich einen Reifenschaden nach dem anderen ein und viel schlussendlich bis auf Platz 6 zurück. Dazwischen schob sich noch der neue MINI-Fahrer Yazir Hamid Seaidan, der nach anfänglichen „Adaptions“-Schwierigkeiten munter mithielt.

So lautete das erste Endergebnis: Al Attiyah vor Al Rahji, dann Przygonski und Vasilyev. Nach dem Ende der Veranstaltung disqualifizierten die technischen Stewards den jungen Polen und seinen MINI wegen Untergewichts. Teamchef Quandt erklärte das mit dem überdimensional hohen Reifenstärke-Verlust und entschuldigte sich beim Team dafür: Statt dem berechneten einem Kilo pro Rad habe man ein Defizit von etwa 2,5 Kilo „erwirtschaftet“. So kamen Seaidan/Lichtleuchter bei ihrem Debüt auf dem Mini All4 Racing auf einen honorablen 4. Platz.

Fotos: Teams

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