Bei Rio denkt man an Sonne, Strand und Samba: Eben an die brasilianische Variante von der Leichtigkeit des Seins. Das Thema Auto kommt einem weniger in den Sinn, obwohl es bereits seit 2001 ein Auto mit diesem Namen gibt.
Zugegeben, der Rio aus dem koreanischen Hause Kia hat sich hier zu Lande nicht sonderlich gut verkauft. Denn nicht alles war beim alten Rio – ähnlich wie bei der Stadt Rio – eitler Sonnenschein, so dass sich die Konkurrenz rund um Polo, Fabia, Clio und Ibiza keine Sorgen machen mussten. Doch die Koreaner haben dazu gelernt und präsentieren am 20. August den Nachfolger. Dieser hat mit seinem Vorgänger nur noch den Namen gemeinsam, alles andere ist neu. Der Rio steht auf einer neuen Plattform. In Deutschland wird er nur als fünftürige Fließheckversion angeboten und ist mit einer Länge von 3,99 m um 25 Zentimeter kürzer als bisher. Beim Design haben die Koreaner auf europäische Befindlichkeiten Rücksicht genommen. Mit einer Mischung aus Stilelementen, die sich sowohl beim hauseigenen Winzling Picanto, aber auch bei der französischen Konkurrenz Clio wieder finden, wurde dem Auto ein sportlich-frecher Ausdruck aufs Blech gezeichnet. Im Inneren überrascht der Rio durch eine fröhliche Farbauswahl, eine übersichtliche Anordnung der Bedienelemente und viele praktische Ablagen. Leider ist das Lenkrad nur in der Höhe verstellbar. Das Platzangebot ist recht ordentlich und braucht sich nicht hinter den Raumverhältnissen der Mitbewerber zu verstecken. In den Kofferraum passen zwischen 272 und 1.107 Liter Gepäckvolumen, womit sich der Rio auch zum Transportesel eignet.
Flott geht es unter der Motorhaube zu. Zwei Benziner und erstmals ein Diesel stehen hier zur Auswahl. Schon mit dem 1,4-Liter-Einstiegsmotor mit 70 kW/97 PS ist man gut motorisiert. (Spitze: 177 km/h, Verbrauch: 6,2 Liter). Das 1,6-Liter-Aggregat mit 83 kW/112 PS erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h und verbraucht durchschnittlich 6,5 Liter. Beide Motoren geben sich allerdings ein wenig laut. Wer gerne schnell und sportlich unterwegs ist, sollte darauf achten, dass ESP mit an Bord ist. Denn die weiche Fahrwerksabstimmung passt nicht zu hohen Geschwindigkeiten. Das elektronische Helferlein ist nur in der Basisversion nicht serienmäßig mit an Bord, kann aber zugekauft werden. Der Kunde kann zischen einer manuellen Fünfgang-Schaltung und einer Vierstufenautomatik wählen. Für die Freunde der Selbstzünder offeriert Kia einen 1,5-Liter-Diesel mit 80 kW/110 PS. Der Turbodiesel gibt sich erstaunlich leise. Immerhin 235 Nm kommen hier zum Einsatz. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 4,7 Liter zeigt sich das Aggregat von seiner sparsamen Seite. In 11,5 Sekunden spurtet man von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 176 km/h erreicht. Alle Motoren sind nach der Abgasnorm Euro 4 klassifiziert.
Ab 9.880 Euro fährt der Rio mit ABS, vier Airbags, vier Scheibenbremsen und mit elektrischen vorderen und hinteren Fensterhebern vom Hof der Händler. Für 700 Euro Aufpreis gehört eine Klimaanlage und ein Lederlenkrad dazu. In der Top-Version ab 12.910 Euro gehören eine Klimaautomatik, ein Bordcomputer, elektrisch einstellbare Außenspiegel, Einparksensoren und Leichtmetallräder zum Serienumfang dazu. Die Dieselvarianten kosten 1.400 Euro Aufpreis. Kia hofft jährlich rund 10.000 Käufer für die koreanische Vorstellung von Sonne, Strand und Samba zu begeistern.
Text: Elfriede Munsch