Das Tier des Jahres 2005 heißt für Volkswagen Fox. Mit dem Fox hat VW wieder ein Auto, das unter 10.000 Euro kostet. Im Gegensatz zu früher haben die Verantwortlichen bei VW erkannt, dass es beim Autoverkauf nicht nur um Premium geht, sondern dass in Zeiten knapper Kassen der Kunde preiswerte Modelle sucht. Die Konkurrenz ist allerdings groß, andere Hersteller haben längst günstige Autos im Angebot. Im Sommer bringt zudem die Gemeinschaftsproduktion von Peugeot/Citroën und Toyota frischen Wind ins Geschäft um die kostensensible Kundschaft.
Wie praktisch, dass VW seit dem Herbst 2003 ein preiswertes Auto im Programm hat. Wenn auch ursprünglich nur für Süd- und Mittelamerika gedacht, entwickelt und auch dort produziert und mehr als 130.000 Mal verkauft, kommt der Fox ab dem 29. April auch nach Deutschland. Hier löst er den kleinen Lupo ab, der nur noch als 3-Liter-Modell und als Rennflitzer GTI von den Bändern laufen wird.
Der zweitürige Fox ist kein kleines Auto. Mit einer Länge von 3,82 m (Breite: 1,66 m, Höhe: 1,54 m) kommt er ziemlich erwachsen daher gefahren. Der Eindruck wird auch durch sein schnörkelloses Außendesign verstärkt. Keine Experimente, dafür klare Linien, so tritt der Fox an. Im Unterschied zum brasilianischen Bruder hat die deutsche Ausgabe nur einen anderen Kühlergrill, eine deutlich erweiterte Sicherheitsausstattung und andere Motoren unter der Haube, die die strengen deutschen und europäischen Abgasnormen erfüllen. Im Inneren wird der Kunde überrascht: Der Platz reicht für vier Erwachsene. Selbst hinter langbeinigen Fahrern kann man ohne Angst vor Blutstau in den Kniekehlen bequem sitzen. Die Sitze sind angenehm straff gepolstert, die Gestaltung und Qualität des Armaturenbretts erinnert mehr an die Ausgaben, die man aus den Nutzfahrzeugen kennt, bei ersten Testfahrten machte aber die Verarbeitung einen ordentlichen Eindruck. Insgesamt ist der Innenraum mehr auf Funktionalität als auf Wohnwelt ausgelegt, trotzdem wurde auch an die praktischen Dinge gedacht, so dass der Kleine genügend Ablagen bereithält.
Es gibt nur eine Grundausstattung mit drei Motoren. Allerdings darf der Kunde keine großen Ansprüche an die Ausstattung stellen. Zum Einstiegspreis von 8.950 Euro gibt es ABS, zwei Frontairbags, einen höhenverstellbaren Fahrersitz, eine Radiovorbereitung und eine Rücksitzbank, die umgeklappt und umgelegt werden kann, so dass das Gepäckvolumen von 260 bis zu 1.016 Litern reicht. Wer zu der Basisausstattung eine Klimaanlage möchte, darf 1.225 Euro dazuzahlen. ESP kostet 400 Euro, eine Servolenkung für den 55 PS/40 kW Basismotor steht mit ebenfalls 400 Euro in der Liste, vordere elektrische Fensterheber mit Zentralverriegelung gibt es erst nach Zuzahlung von 500 Euro. Will man die Rücksitzbank verschieben, sind 95 Euro fällig. Somit steigt der Grundpreis schnell an.
Für den Vortrieb stehen drei Motoren zur Auswahl: ein 1,2 Liter 40 kW/55 PS starker Dreizylinder und ein 1,4 Liter mit 55 kW/75 PS und ein 1,4 Liter TDI mit 51 kW/71 PS. Alle drei Motoren sind – leicht modifiziert – aus dem Polo bekannt. Der Dreizylinder zeigte bei ersten Ausfahrten, dass er durchaus in der Lage ist, den 1.085 Kilogramm schweren Fox auf Trab zu bringen. (Spitze: 147 km/h, Verbrauch: fünf Liter) Zwar ist er kein Rennflitzer, aber für die Anforderungen im überwiegend städtischen Umfeld reicht der Motor aus. Will man mehr Trott mit dem Fox, ist ab 10.400 Euro der 75-PS-Benziner eine gute Wahl. (Spitze: 167 km/h, Verbrauch: 6,7 Liter) Der Diesel zeigt ab 11.400 Euro sein TDI-Temperament und bringt den Fox ordentlich zum Tanzen (Spitze: 161 km/h; Verbrauch 4,9 Liter).
Prognosen über die Absatzzahlen wollte VW während der Vorstellung des Fox nicht machen, auch nicht darüber, inwieweit der Fox dem Polo die Kunden wegnimmt.
(Text: Elfriede Munsch)
