Buchtipp – Lagercrantz/Larsson: Vergeltung

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Das Autorendoppel bedarf einer besonderen Erklärung: Stieg Larsson ist 2004 verstorben. Insbesondere die Bücher seiner Millennium-Trilogie sind bis heute Bestseller. Vor allem aber, weil Larsson es schaffte, heikle, düstere Themen angemessen anzupacken, bot sich die Frage nach einer Fortsetzung seines Werks an – der Gedanke an kommerzielle Erfolge durfte in dem Fall getrost zweit- oder drittrangig sein.

2013 wurde David Lagercrantz, Jahrgang 1963, offiziell ausgewählt, um das Werk Larssons gleichsam fortzuschreiben. Der Auftrag kommt von Larssons Familie und von seinem schwedischen Originalverlag.

Eine exzellente Wahl, wie Vergeltung zeigt. Die komplizierte Verbindung zwischen der Insassin eines Frauengefängnisses und einem Finanzanalysten legt der Autor erst nach und nach offen. Wie bei Larsson liegen auch bei Lagercrantz Spannung und Beklemmung nahe beieinander: Dass ein wohlhabendes Haus, wie im Falle des Finanzanalysten, nicht zwingend ein gutes sein muss, ist ja nicht neu. Und doch lässt es die Leserschaft durchaus mit Bauchgrimmen zurück. Fast noch bedrückender wirkt der Kontrast zwischen offiziellem und inoffiziellem Beziehungsgeflecht in einer Einrichtung, die nicht unwesentlich der Resozialisierung von StraftäterInnen dienen soll.

David Lagercrantz nach Stieg Larsson: Vergeltung. Heyne Verlag; 22,99 Euro.

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