Irgendwie ist derzeit der Wurm drin in den ganz großen Wüstenrennen: erst wird die SiLkway – Rallye nach dem chinesischen Teil der Wegstrecke ohne große Ankündigung seitens des Veranstalters an Teilnehmer, Teams und Presse und ohne jegliche Kommunikation abgeblasen, nun auch das noch: Die Dakar 2019 steht auf der Kippe.
Sie sollte ja eh nur noch in Peru ausgetragen werden, aber nun meldet die ASO (Amaury Sports Organisation) als Veranstalter, dass es mächtige Probleme in Peru gibt. Wie uns die Kollegen von marathonrally.com brandaktuell berichten, will die ASO stattdessen in Peru eine Mini-Dakar durchziehen. Aber auch Chile und Argentinien sind teilweise an dieser Lösung interessiert. Beide Nationen waren bereits mehrfach in die Südamerika-Dakar eingebunden gewesen. Chile hatte dann aus finanziellen Gründen den Rückzug angetreten. Dafür hatten sich mit Teiletappen Bolivien und sogar Paraguay eingebracht. Allesamt keine besonders betuchten Länder mit vielen infrastrukturellen Problemen. Das war eigentlich vorauszusehen, wie wir an dieser Stelle bereits mehrfach ausführten. Peru hatte für 2019 lediglich eine Art Absichtserklärung abgegeben, aber den Vertrag noch nicht ratifiziert.
Perus Premier Minister Cesar Villanueva sagte dazu: Wir wollen alles tun, dass es klappt, aber wir haben nur ein geringes Budget dafür. ASO selbst verlangt von Peru 6 Millionen US-Dollar und rechnet den Gewinn für das Land auf über 40 Millionen Dollar hoch. Ob das als Argument für die peruanische Ministerriege stringent genug ist? Zuverlässige Quellen besagen, dass die ASO eventuell nur fünf Etappen in Peru ausführen lassen will, der Rest sollte in Einzeletappen nach Chile oder Argentinien verlegt werden. Im Augenblick tobt in den peruanischen Ministerien der Kampf, ob man das Geld zusammen bekommt oder nicht. In der Zwischenzeit hat die französische ASO ihre Fühler zu ersten afrikanischen Ländern ausgestreckt, um dort für 2020 zu planen. Insider berichten, dass sogar erste intensivere Kontakte mit der Algerischen Regierung gepflegt wurden. ASO selbst äußert sich derzeit nicht. Noch nicht.
Sollte der Kontakt zu dem nordafrikanischen Land, das früher von Frankreich verwaltet wurde, sich intensivieren lassen und sollten zuverlässige feste Pflöcke in den Sand gerammt werden, wäre für viele Teilnehmer, die bereits in der vor-südamerikanischen Rallye mit von der Partie waren, der lang gehegte Herzenswunsch, wieder auf den afrikanischen Kontinent zurückzukehren, in realistischer Nähe. Aber das Ganze ist ja nicht nur eine Frage der Finanzierbarkeit, es ist ein Politikum, das auch erstmal bewältigt werden muss. Außerdem wäre ja auch bedenken, wie die Teamchefs und private Teilnehmer darüber denken, ob sich der gigantische Aufwand in Südamerika für eine downgesizte Veranstaltung überhaupt lohnt und rechnet.
Text: Frank Nüssel
Quelle und Fotos: marathonrally.com,Hansy Schekahn, Teams