CD-Tipp – Benny Andersson: Piano

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ABBA – das kann mit einigem Recht als Synonym für fröhlichen Pop gelesen werden: Dass ihr letztes Album The Visitors im Vergleich zu den Vorgängern deutlich ernster geriet, spiegelte sich seinerzeit, 1981/82, auch in den Verkaufszahlen. Die Abkehr vom langjährigen Erfolgsrezept spaltete die (große) Fan-Gemeinde offenbar.

An Erfolgen wie Ring Ring, Waterloo, Money, Money, Money und etlichen mehr hatte Benny Andersson maßgeblichen Anteil. Dass sein frisch erschienenes Solo-Album bei der Deutschen Grammophon Gesellschaft erscheint, spricht schon eine deutliche Sprache: Hier findet man üblicherweise das ganze Spektrum der E-Musik, kurz: der Klassik.

Anderssons Werk, schlicht Piano betitelt, passt exzellent in dieses Programm. Und es ist kein Widerspruch, dass er am Piano seine ganz persönlichen Favoriten aus den ABBA-Jahren zu Gehör bringt – und einige weitere jenseits des legendären Schweden-Quartetts dazu.

Hört man I Wonder, My Love, My Life und Thank You For The Music – um nur drei herauszugreifen – mit den Originalen im (Hinter)ohr, braucht man viel Aufmerksamkeit, um die Übereinstimmung zu hören. Die zweifellos da ist. Das ist Anderssons große Kunst – eben die als fröhliche, unkomplizierte Ohrwürmer bekannten Erfolgstitel hier ganz minimalistisch, leise und fein zu interpretieren. Piano heißt eben auch leise – und das führt zu einem absolut ungewohnten Hörerlebnis.

Deutlich werden auch die Einflüsse und Vorlieben, die Benny Andersson seit vielen Jahren geprägt haben. Die schwedische Volksmusik gehört ebenso dazu wie Musical, Kabarett und Oper.

Piano von Benny Andersson wird für ABBA-Fans ohnehin ein Muss sein. Denjenigen, die deren große Hits der 70er eher nicht so goutierten, weil als zu seicht empfunden, sei es besonders ans Herz gelegt.

Benny Andersson: Piano. (Deutsche Grammophon Gesellschaft).

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