Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Museen sind ein Hort der Ruhe, der Beschaulichkeit, des sich Besinnens auf Dinge, die vor langer Zeit entstanden sind, und die es immer noch wert sind, bewahrt und der Nachwelt erhalten zu bleiben. Auf dass sich auch die darauf folgenden Generationen auf ihre Wurzeln zurück besinnen können. Das gilt für viele Bereiche und ist in der Automobil-Geschichte nicht anders. Vor wenigen Tagen haben wir an dieser Stelle über das einzige Mazda-Museum außerhalb Japans berichtet, dass im bayerischen Schwaben in Augsburg, entstanden ist.
Da fiel mir just in diesen Tagen ein Stapel von alten Dias, die immer noch darauf warten, irgendwann einmal digitalisiert zu werden, in die Hände. Dieser wahre Schatz an automobilen Motiven hat in diesen turbulenten Zeiten (wieder)eine ganz besondere Bedeutung erhalten. Es sind Aufnahmen, die ich einst im Peugeot-Museum im elsässischen Sochaux gemacht habe und die zeigen, dass die Löwenmarke nicht nur eine automobile Vergangenheit hat.
Und gerade diese Tatsache vereint die Franzosen mit der urdeutschen Marke Opel, die die PSA-Gruppe nun wohl demnächst übernehmen wird. Denn auch bei den Opelanern ist es nicht anders. Als ich vor ein paar Jahren im „Allerheiligsten“ des Herstellers in Rüsselsheim für eine Geschichte recherchieren und dort einen Rundgang machen durfte, wurde sichtbar, dass auch Opel auf sehr viel breiteren Rädern der Geschichte steht, als das die meisten von uns heute noch wissen. Denn auch die deutsche und französische Hausfrau konnte sich vor vielen Jahrzehnten mit Nähmaschinen der Marken Peugeot oder Opel eindecken. Ganz zu schweigen davon, dass man sich auch auf Peugeot- oder Opel-Fahrrädern mit zwei Rädern unter Einsatz der Pedalkraft bewegen und dabei auch Spaß haben konnte. Peugeot-Räder, und zwar ganz innovative und auch technisch höchstem Niveau stehende, gibt es übrigens immer noch.
Peugeot, und auch das ist eine Tatsache, derer man sich erst beim genauen Betrachten solcher historischer Stätten bewusst wird, ist der älteste immer noch produzierende Automobil-Hersteller der Welt. Älter als jede japanische Marke, älter als Volkswagen, als Fiat und auch älter als die Fahrzeuge, die Henry Ford einst als Erster mit seiner berühmt gewordenen „Tin Lizzy“ baute und damit die Serienproduktion des Automobils erfand.
Nun werden, so ist es zu erwarten, Opel und PSA demnächst nicht nur eine gemeinsame Zukunft anstreben, sondern dies auch im Bewusstsein tun, eine zwar ähnliche, aber doch nicht gemeinsame Vergangenheit als Grundlage dafür ihr eigen nennen zu können. Bleibt zu hoffen, dass dies ein gutes Signal für die weiteren gemeinsamen Jahre und Jahrzehnte ist.
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun