Nissan: Die neue Rolle des Micra

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Nissan, der Micra und die Frauen, das ist eine ganz eigene Geschichte. Nämlich die eines japanischen Autobauers und des weiblichen Geschlechtes als Zielobjekt der Verkaufs-Bemühungen: Vor etlichen Jahren, genau gesagt im Jahr 2012, brachte Nissan gemeinsam mit dem führenden internationalen Modemagazin „Elle“ eine Sonderauflage des Kleinwagens Micra auf den Markt.

Die Frau von Welt als Micra-Fahrerin sollte mit dieser Edition noch mehr umgarnt werden von den Marketing-Strategen des Hauses als das bis zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon der Fall war. Dementsprechend wirkte die kleine japanische „Knutschkugel“ dann auch: Viel Chrom, Applikationen, kleiner Wendekreis, großes Panoramadach. Fehlte eigentlich nur noch der optionale Schminkspiegel. Mit diesem optischen Auftritt wurde die damalige Zielgruppe „aufs Korn genommen.“

Mit der neuen Generation seines Kleinwagens, den der japanische Autobauer jetzt für Europa präsentiert, hat sich die Strategie gewandelt. Zwar möchte man das Fahrzeug natürlich auch weiter an weibliche Kunden verkaufen. Das Feld der möglichen Adressaten ist aber sehr viel größer geworden. Und demzufolge hat sich nicht nur die Vermarktungsstrategie, sondern auch das gesamte Erscheinungsbild des Fahrzeugs, ja dessen Charakteristik, erheblich gewandelt. Der Micra als purer Frauen-Versteher, das war einmal.

Denn 30 Jahre nach seinem Debüt hat sich der Micra quasi entpuppt. Aus der Raupe ist der Schmetterling gekrochen. Denn ein wenig brav und bieder, ausschließlich auf die weibliche Zielgruppe zugeschnitten, wirkte der Micra schon zwischen all den Konkurrenten mit den aufgesetzten Lifestyle-Attitüden. Herausgekommen ist jetzt ein flotter Zeitvertreiber auf Rädern zum Zunge schnalzen. Und einer, mit dem unterwegs zu sein, zusätzlich noch Freude bereitet.

Zur Außendarstellung des neuen Micra: Der gleiche Mut, den der Autobauer aus Fernost beim Juke und beim Qashqai gezeigt hat, den legt er jetzt auch beim Micra an den Tag. Keine Scheu davor, mit Konventionen zu brechen. Weg mit dem drögen Auftritt der vergangenen Jahre. Und weg von der Rolle des mobilen Womanizers.

Der Neue glänzt mit riesigen Scheinwerfern in einem winzigen Kühlergrill, mit Sicken in der Motorhaube und in der Seitenansicht. Als wäre ein Top-Designer mit einer Rasierklinge über das vorherige Blechkleid gegangen und hätte zum Schluss noch – einem Bumerang gleich – die neuen Rückleuchten an den Saum genäht. Tschüs, Aschenputtel!

Im aufgeräumten und flotten Interieur dominiert aktuelle Technik samt Smartphone- und Internet-Konnektivität. Wie der Around View Monitor, der beim ein- und ausparken aus der Vogelperspektive hilft. Der Spurverlassen-Warner macht nicht nur auf sich aufmerksam, er greift zur Kurskorrektur auch unterstützend ein.

Für den Vortrieb sorgen ein Diesel mit 1,5 Litern Hubraum (ab 16.190 Euro) und ein nur 0,9 Liter großer Dreizylinder-Benziner (ab 15.790 Euro). Beide turboaufgeladenen Motoren arbeiten mit Turbo-Technologie und leisten 90 PS. Als Einstiegsmodell fungiert ein 1.0 Liter großer Vierzylinder mit 73 PS ab 12.990 Euro. Als erster Nissan wird der Micra in einer Fabrik des Allianzpartners Renault gebaut.

Text: Jürgen C. Braun

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