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Der King ist zurück. Na gut, es ist nicht wirklich so, dass Elvis wieder unter uns wandelt. Aber das Auto, welches er als GI in bei seinem Militärdienst in Deutschland fuhr, wurde gefunden und restauriert. An sich hört sich das erstmal wenig spektakulär an. Doch das Auto ist ein BMW 507, also ein Fahrzeug, das mit nur etwa 250 produzierten Exemplaren eh schon so selten und begehrt wie eine blaue Mauritius ist.

Doch zurück auf Anfang. Elvis leistete seinen Wehrdienst 1958/59 im hessischen Bad Nauheim ab. Um es auf den deutschen Straßen stilecht krachen zu lassen, kaufte er sich eines der sehr teuren Roadster Cabrios des Typs 507, die BMW gerade auf den Markt brachte. Sein Exemplar mit der Fahrgestellnummer 70079 war perlweiß lackiert. Jedoch verblieb diese Farbe nicht lange auf dem Fahrzeug, denn der King hatte ein handfestes Problem. Seine immense Beliebtheit insbesondere bei den jungen „deutschen Fräuleins“ sorgte dafür, dass er täglich Lippenstift-Küsse, Telefonnummern und Liebesgrüße auf seinem BMW wiederfand. Das probate Mittel gegen die Lippenstiftnachrichten: Elvis lässt den 507 rot lackieren.

Die Kosten sind dem King egal, denn schon in seinen jungen Jahren war er durch den Erfolg in den USA auskömmlich begütert. Für den Erwerb des 507 musste er das aber auch sein, denn mit 26.500 DM kostete dieser etwa das Fünffache eines durchschnittlichen Arbeitnehmerjahresgehalts in den Fünfzigern. Das Modell wurde von 1956 bis 1959 produziert und zählte als potenter Konkurrent zum Mercedes 300 SL, war allerdings wegen des hohen Preises ein Flop. Die Seltenheit, aber vor allem die schlichte Eleganz des 507, welcher gemeinhin als eines der schönsten Roadster-Cabrios aller Zeiten gilt, lassen bei Versteigerungen regelmäßig Rekordsummen erzielen. Preise im fortgeschrittenen siebenstelligen Euro-Bereich sind keine Seltenheit.

Was dann heute auch kaum mehr bewegte Wertanlagen sind, war für den King ein reines Spaßobjekt. Denn mit dem 150 PS starken V8-Roadster mit über 3 Litern Hubraum war ein Vorwärtskommen auf den Autobahnen und Landstraßen alles andere als bieder. Elvis ist seinen 507 nach seiner Zeit in Bad Nauheim nicht weiter gefahren. Dennoch fand dieser seinen Weg in die USA. Dort wurde der Bayer mit der schönen Karosse mehrfach umgebaut, verkauft und bei Rennen verheizt. Lange Zeit galt er als verschollen. BMW konnte den Elvis-507 dann 2014 in einer verstaubten Garage in den Staaten auffinden. Der Zustand war gelinde gesagt erbärmlich, denn Motor und Getriebe fehlten, die Hinterachse wurde durch ein schlichtes aber robustes amerikanisches Modell ersetzt. Eigentlich waren nur noch Karosserie und Anbauteile zu verwenden. Die BMW Classic Gruppe hat sich der Aufgabe trotzdem angenommen und den einzigartigen 507 wieder neu aufgebaut. Dabei wurde so originalgetreu gearbeitet wie nur irgendwie möglich. Nach zwei Jahren wurde der BMW dann auf dem Concours d’Elegance 2016 in Pebble Beach präsentiert. Der nunmehr makellose Zustand in Kombination mit dieser Historie macht den 507 mit der Fahrgestellnummer 70079 im wahrsten Sinne unbezahlbar. Ein Auto für die Ewigkeit, ganz wie sein Besitzer Elvis Presley.

Text: Max Schneider
Fotos: BMW

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