Eigentlich waren alle drei Hersteller, die im Cross-Country-Wettbewerb etwas zu sagen haben, mit von der Partie. Und sie hatten richtig gute und bestens renommierte Fahrerteams aufgeboten. So war zu erwarten, dass es zu einem Schlagabtausch in der Hitze der iberischen Halbinsel zwischen Schotter und Sand kommen würde. Es kam auch so! Hier, wo die Mini aus dem X-raid-Team jahrelang dominiert hatten, tauchte neben der Armada an Toyota Hilux auch noch ein Peugeot 2008 DKR auf: Rallye-Altmeister Carlos Sainz war aufgeboten, um als einziger Peugeot-Pilot quasi die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Seine 3 Teamkollegen (Peterhansel, Loeb und Despres) waren noch in Peking und feierten den Silk-Way-Gesamtsieg. Nani Roma, der kurz vorher von Mini zu Toyota Overdrive gewechselt hatte, fiel schon früh aus. Damit war der erste Mitfavorit weg vom Fenster.
So war Jutta Kleinschmidt mit Philipp Beier auf dem CBRA (man beachte das Wortspiel zum Begriff Zebra, denn im Streifenlook fuhr Guerlain Chicherit mit dem zierlichen Buggy auf Mini-Basis die Dakar 2016 mit und sogar zu Ende!) in das Feld der Großen und Leistungsstarken integriert. Und sie schlugen sich bravourös. Ein 12. Platz im Gesamtklassement von 62 Teams, ist aller Ehren wert. Der Buggy lernt nicht nur das Laufen, sondern auch das Ankommen. Was für die Dakar 2017 von großer Wichtigkeit ist. Nun, an der Spitze ging es gar mächtig her: Nasser Al Attiyah auf seinem stets bestens präparierten Toyota Hilux vom Qatar-Rallye-Team legte vor, Sainz stets in Atemnähe. Mal hat der eine einen Platten, mal der andere. Und plötzlich spielte Mikka Hirvonen auf dem Mini auch ganz vorne mit. Das war durchaus zu erwarten. Dass sich aber in diese Phalanx auch noch Xavier Pons (Spanien) mit seinem privat aufgebauten Ford Ranger (wie die Toyotas mit V8-Triebwerk) einmischte, darf doch als Überraschung gewertet werden, schließlich waren die meisten Versuche, einem Ranger Standfestigkeit und Manieren beizubringen, bislang recht kläglich gescheitert (was sogar Al Attiah zu spüren bekam vor etwa 2 Jahren). Orly Terranova auf dem 2. Mini hatte mehrfach Pech, fiel aus dem Führungsterzett heraus und fuhr dann doch noch Platz 5 zum Ende ein. Ob Mini-Teamchef Quandt mit diesem Ergebnis insgesamt zufrieden war, wissen wir nicht, aber in den letzten Jahren war er hier ganz schön verwöhnt worden. Egal. Der Qatari Al Attiyah blieb auf Kurs, duellierte sich herzerfrischend mit Sainz, dem er unter dem Strich in der Endwertung nach 3 Tagen nur 19 Sekunden abnehmen konnte. Auch der Abstand zum Podest-Dritten, M. Hirvonen, war mit 3:30 Minuten für eine Baja nicht schlecht, trotzdem deutlich. Pons auf dem Ford Ranger fiel dann doch zurück und landete auf Platz 4. Bei dieser Veranstaltung wurden zugleich mehrere iberische Landesmeisterschaften ausgefahren, die ebenfalls sehr umkämpft waren und richtig gutes Fahrerpersonal offenbarten. Die Zukunft der iberischen Altmeister mit jungen, talentierten Fahrern darf als gesichert angesehen werden. Wenn Mini den CC-FIA-Weltcup noch verteidigen möchte, müssen nun auch wieder Siege her. So einfach ist die Rechnung. Ansonsten nehmen ihnen Al Attiyah und Toyota die Titel für 2016 weg.
Text: Frank Nüssel
Fotos: Veranstalter/Teams