Nicht nur viele Leser, auch Heidi Hetzer selbst glaubte an Krebs, als sie am 16. Januar blitzartig Peru verlassen hatte und nach Deutschland zurückgeflogen ist.
Die Ärzte in Lima waren mit der Diagnose Krebs schnell bei der Hand. Zu schnell. Vorschnell. Das wollte Heidi dann doch in Deutschland bei einem Doc ihres Vertrauens nochmal untersuchen lassen. Und siehe da: Es war doch kein Krebs. Alles gutartig. Und alles großzügig weggeschnitten.
Doch der Reihe nach: Heidi Hetzers Beschwerden haben vor ein paar Wochen in Miami schon angefangen. Erst war es nur ein Pickel, der sie gestört hat und der aber schnell größer wurde. Ein Doc in Miami wollte sie operieren, aber Heidi Hetzer musste sich schnell entscheiden: Entweder OP oder den Container nach Südamerika besteigen. Sie fragte ihren Bauch und nahm dann doch den Container.
In Lima angekommen fand sie schließlich einen Doc, der die OP vornehmen wollte. Aber dieser Arzt praktizierte immer nur montags. Ergo musste Heidi fast 14 Tage auf das Ergebnis der Gewebeproben warten. Sie durchlitt eine Achterbahn der Gefühle: Erst sagte man ihr, es sei Krebs, dann wieder, dass die Proben in Ordnung waren. Man wollte operieren, doch der OP-Raum war besetzt …
Retterin in der Not war wieder einmal Susan Blume von der Hamburg-Süd-Containergesellschaft. Ein paar klare Worte von ihr an den Chirurgen – und noch in der gleichen Nacht lag Heidi auf dem Operationstisch. Die OP war gut verlaufen, aber sorry – sagte der Doc – es war doch Krebs.
Erst jetzt – Heidi war total verzweifelt – hat sie sich ihrer Familie anvertraut. Vorher hat sie selbst es auch für eine Lappalie gehalten. Deswegen macht man doch nicht gleich so ein Theater. Aber jetzt schien es doch ernst zu sein.
Ihre Familie riet ihr, sofort nach Deutschland zu kommen. Das war am 16. Januar. Die Meldungen haben sich überschlagen und waren nicht immer wahrheitsgemäß. Sie ist mit der KLM nach Amsterdam geflogen und von dort weiter mit dem Zug.
In einer deutschen Uni-Klinik und bei einem Arzt ihres Vertrauens hat sie sich dann wieder durchchecken lassen. Und lag sogleich erneut auf dem Tisch des Operateurs.
Es ist alles okay, Heidi, versicherte ihr der Doc. Jetzt muss es nur noch heilen.
Bis in Lima hat Lili den dicken Stein von Heidi Hetzers Herz fallen hören. Und Heidi selbst? Sie ist wieder wie immer: Voller Tatendrang.
Sie will sobald wie möglich zurück nach Lima. Hudo abholen. Lili treffen und mit ihr weiter nach Arecife, Machu Picchu, Titicacasee. Dann nach Bolivien, Uruguay, Chile, Argentinien und dort nach Buenos Aires. Bis hierhin wird Lili bei ihr bleiben.
Ich könnte heulen vor Glück, dass letzten Endes doch alles gut gegangen ist. Jetzt möchte Heidi Hetzer nur noch abwarten, bis die Wunden verheilt sind. Und sie will sich in Deutschland die Fäden ziehen lassen.
Eigentlich ist Fäden ziehen ja keine große Sache, aber nach dieser vorschnellen Diagnose der peruanischen Ärzte legt sie jetzt erst einmal ein gesundes Misstrauen an den Tag. Ich gehe nicht mehr nach Lima in eine Klinik, noch nicht mal zum Fäden ziehen.
Sie ist von Lima aus gar nicht nach Berlin geflogen: In Berlin endet meine Reise. Und ich bin noch nicht am Ende. Der letzte Vorhang ist noch nicht gefallen. Ich werde nicht vorzeitig aufgeben, schließlich habe ich noch ganz Südamerika und Afrika vor mir. Das will ich auf jeden Fall alles noch sehen.
Aber sie wird es ein bisschen ruhiger angehen lassen. Naja, was Heidi Hetzer ruhiger nennt. Vor ihrer Abreise nach Deutschland hat sie sich in Peru wehmütig von Hudo verabschiedet. Der steht ja jetzt für eine Weile in einem Museum in der Nähe von Lima. Vorsorglich hat sie ein paar Dinge aufgeschrieben, die in der Zwischenzeit erledigt werden müssen: Die Hupe funktioniert nicht mehr und die Holzspeichen des rechten Hinterrads beginnen sich zu lösen.
Das ist mir alles so peinlich wegen Lili, verriet Heidi Hetzer. Die kommt extra aus Coburg zu mir nach Lima geflogen, um mit mir ein paar Wochen Südamerika zu erkunden, und dann DAS. Als hätte Heidi Hetzer das alles extra gemacht.
Aber auch diesen Schicksalsschlag nimmt sie letztendlich gelassen und findet immer wieder aufmunternde Worte: Schaut her: Als Blondine bin ich losgefahren und jetzt lasse ich meine Haare nicht mehr färben. Grau ist das neue Blond.
Heidi Hetzer war zwar schon immer eine VIP, sei es durch ihre Rallyes oder durch ihre große Opel-Garage in Berlin. Doch im Laufe ihrer Weltreise mit Hudo, dem Hudson Great Eight von 1930, ist sie noch viel bekannter geworden. Zumal ja auch der NDR schon zwei Reportagen über Heidi gesendet hat.
Als sie von Amsterdam aus mit dem Zug nach Deutschland zurückkam, hatte sie ihren Fahrschein vom Tablet ausgedruckt und bei der ersten Kontrolle vorgezeigt. Der Schaffner hat dieses Stück Papier leider nicht anerkannt. Sie müsse trotzdem bezahlen. Sowas kann Heidi schon auf die Palme bringen.
Was hat Heidi Hetzer gemacht? Richtig: Nach dem Chef gerufen. Der kam an und – erkannte sie als die Weltreisende. Natürlich musste sie nicht noch einmal bezahlen.
Heidis Fazit: Manchmal ist es doch ganz hilfreich, prominent zu sein.
Text: Jutta SeinFotos: Liliane Frevel