Startschuss zur zweiten Saisonhälfte in der ADAC Procar-Serie, der Tourenwagen-Challenge des Deutschen Motorsportbundes: Am kommenden Wochenende werden auf dem Nürburgring in der Eifel hoffnungsvolle Nachwuchstalente ebenso wie erfahrene „alte Hasen“ gemeinsam in drei verschiedenen Divisionen um Punkte für das Championat antreten. Die Halbzeitmeister der DTC in den schnellen Tourenwagen mit dem großen KÜS-Logo auf den Chassis stehen bereits fest. Der knappe Punktestand zumindest in zwei von drei Divisionen verspricht jedoch in den noch ausstehenden acht Rennen bei insgesamt vier Terminen weiterhin spannenden Motorsport auf der Rundstrecke. Erneut tritt die Procar-Serie im Rahmen eines ganz großen Motorsport-Events an: Zeitgleich findet am Wochenende der nächste Lauf der ADAC GT Masters, der sogenannten „Liga der Traumsportwagen“, statt. Eine tolle Kulisse also vor gut besetzten Tribünen an der Grandprix-Strecke des Nürburgrings für die anspruchsvolle Breitensport-Serie.
Die Ausgangsposition in den drei Divisionen ist dabei höchst unterschiedlich. Während Tabellenführer Steve Kirsch in der Division 3 seinen komfortablen Vorsprung vor seinen Konkurrenten eigentlich nur noch klug zu verwalten braucht, können die Verfolger in den Divisionen 1 und 2 den derzeitigen Tabellenführern Fredrik Lestrup und Ralf Glatzel die Spitzenposition dagegen noch streitig machen. Dabei haben die besten drei Fahrer der vorangegangenen Rennen, in diesem Fall war das am Salzburgring gewesen, die Hypothek von Zusatzgewichten mit zu schleppen. Dies macht die Serie noch spannender und ausgeglichener.
In der MINI-Klasse hat sich Steve Kirsch im Laufe der Saison quasi als Dauersieger etabliert. Er gewann alle bisherigen acht Rennläufe und liegt mit dem Maximum von 96 Punkten einschließlich der Zusatzpunkte pro Renn-Wochenende unangefochten an der Spitze. Die Kombattanten treten dabei alle in identischen Mini John Cooper Works (JCW) Challenge gegeneinander an. Mit 53, bzw. 51 Punkten, streiten sich Bernhard Wagner und Dirk Lauth hinter Kirsch um den Titel des Vizemeisters. Rennamazone Vicky Fross (Leipzig) liegt derzeit mit 25 Punkten auf Rang fünf der Tabelle.
In den beiden Renndivisionen 1 und 2 geht es dagegen an der Spitze enger zu. So streiten sich in der Division 2 (Hubraum bis 1.600 ccm) Dirk Glatzel (Ford Fiesta, 68 Punkte) sowie Andreas Rinke (Citroën Saxo, 54) und Matthias Meyer (Peugeot 207, 50) um die Plätze an der Sonne. In der Division 1 (bis 2.000 ccm Hubraum) hat der Schwede Frederik Lestrup im Mini JCW mit 77 Punkten zwar einen Vorsprung von 20 Punkten auf seinen schärfsten Verfolger Heiko Hammel (Ford Fiesta ST), doch in den noch ausstehenden acht Rennen sind noch jede Menge Meisterschaftspunkte zu vergeben. Der Skandinavier kennt die Eifel-Rennstrecke nur zu gut, konnte er doch dort in den Jahren 2013 und 2014 beim 24h-Rennen mit zwei Klassensiegen glänzen.
In allen drei Divisionen der DTC herrscht eine große Markenvielfalt, das ist auch das Credo der Rundstrecken-Serie. Mini, Ford, Peugeot, Citroën und Renault sind bei allen Läufen mit den Rennversionen ihrer alltagstauglichen Kompaktfahrzeuge vertreten. Da die Fahrzeuge leistungsmäßig größtenteils identisch sind, kommt es in erster Linie auf das fahrerische Können der Teilnehmer an. Das sorgt für ebenso ausgeglichenen wie spannenden Motorsport, oft Stoßstange an Stoßstange, im Rahmen der ADAC Masters-Fahrzeuge.
Am Nürburgring wird es zudem noch zu einem besonderen „Schmankerl“ kommen. Rennprofi Niki Schelle, als Werksfahrer verschiedener Hersteller einst in der Rallye-WM unterwegs, greift dabei in das Volant eines Cup-Mini. Der schnelle Oberbayer wird dabei als Experte der Fachzeitschrift „Grip“ einen Gaststart für das Team Steve Kirsch Motorsport absolvieren. Und wer Niki ein wenig kennt, der weiß, dass er diesen Start wohl wieder reichlich spektakulär angehen wird. „Eigentlich bin ja ich ja eher Rallyepilot, aber für den Fahrstil ist es durchaus förderlich, zwischendurch auch einmal auf die Rundstrecke zu gehen,“ meinte der 49-Jährige vor dem Start zum ersten Rennen am Samstagnachmittag. Das zweite DTC-Rennen des Nürburgring-Wochenendes wird dann am Sonntagmorgen gestartet.
Text: Jürgen C. Braun
Fotos: ADAC Procar Presse