Der Kurfürstendamm ist die bekannteste Einkaufs- und Flaniermeile Berlins. Als Zentrum der City-West zieht der Prachtboulevard Touristen und Berliner gleichermaßen an. Auf zwei Kilometer Länge verzauberten am vergangenen Wochenende die „Classic Days“ zum dritten Mal begeisterte Oldtimer-Fans. Um die 2.000 Fahrzeuge fuhren an beiden Tagen den Ku’damm entlang: teilweise Liebhaberstücke, die jeweils einen Wert im zweistelligen Millionenbereich aufweisen.
Der Ku’damm war proppenvoll, Zehntausende, ach was, Hunderttausende Enthusiasten strömten über die Straßen und bewunderten die bis zu 120 Jahre alten Fahrzeuge. Wegen des großen Erfolgs in der Vergangenheit gibt es künftig die „Classic Days“ jährlich. Bei den Zuschauerzahlen ist man sich nicht ganz sicher: 750.000 sollen es vor zwei Jahren gewesen sein. Egal, wie viel es damals und jetzt waren; eins ist sicher, es war eine wundervolle und erlebnisreiche Gala.Applaus auf offener Szene gab es für einen Rolls Royce Phantom 1 von 1925; mit sechs Zylinder Doppelzündung und eingebautem Hybridmotor. Einst gehörte das Fabelstück dem Maharadscha von Jaipur. Weltweit existieren von diesem Fahrzeug nur noch 25 Exemplare.
Besondere Aufmerksamkeit fanden ein Alfa Romeo Formelrennwagen und ein Ferrari 500 TR von 1956. Das TR steht für den berühmten roten „Testa Rossa“-Zylinderkopf, der Zweisitzer errang Rennerfolge in den USA 1956/1958 und fuhr oft die Mille Miglia. Zu bestaunen war ferner ein Alfa Romeo Spider Duetto von 1966 mit 109 PS.
Ein weiterer Ferrari erinnert an den zu früh verstorbenen Sohn Dino von Enzo Ferrari. Es ist der Ferrari Dino 206 SP (580 kg) von 1966, einer von 17 gebauten Dino 206 SP. Seine großen Rennerfolge mit dem Erstbesitzer und Rennfahrer Edoardo Lualdi errang er 1966/67. So die 1.000 Kilometer Monza, der GP in Mugello, in Spa und bei Ferrari Days. Die französischen Marken Peugeot, Renault und Citroën besitzen in Berlin mit dem PeReCi seit Jahrzehnten einen aktiven Club: sie zeigten jetzt die Meilensteine französischer Automobilgeschichte zwischen Peugeot 201 von 1935, dem berühmten Citroën 11 CV und den Renault 4 CV.
Die in Berlin so beliebten US-Straßenkreuzer glänzten selbstverständlich am Ku’damm: Chrysler, Ford und GM waren mit Autos aller Jahrzehnte dabei: so mit einem Cadillac von 1959, wie ihn Elvis Presley fuhr, präsidiale Chrysler-Limousinen, aber auch seltene Einzelstücke von Studebaker, AMC, Dodge und anderen US-Automarken.
Fast vergessen: Ein Reisebus H3B aus dem sächsischen Zwickau von 1952 erregte Aufmerksamkeit – mit 90 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h.
Die Besucher aus nah und fern gingen mit wundervollen Eindrücken von diesem Event der Extraklasse nach Hause, auch in dem Bewusstsein, 2016 rufen die vierten „Classic Days“…
Text und Fotos: Erwin Halentz