Praktisch, schön geformt und mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis hat der neue Kia Picanto gute Chancen auf eine erfolgreiche Karriere. 2004 wurde der koreanische Stadtflitzer in Deutschland eingeführt und seitdem fand er mehr als 105.000 Käufer. Rund vier Jahre nach der Markteinführung der zweiten Generation haben die Koreaner den Picanto optisch und technisch überarbeitet. Das Facelift erstreckt sich auf das Karosseriedesign, den Innenraum und überarbeiteter Technik unter der Motorhaube.
Äußerlich haben die Kia-Ingenieure dem Picanto ein neues Gesicht spendiert. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt der rund 3,60 Meter lange Koreaner durch die veränderten Stoßfänger und dem kräftiger gezeichneten Kühlergrill deutlich dynamischer und kraftvoller. Am Heck fallen die auffällig gestylten Rückleuchten und das kantigere Profil ins Auge. Der Innenraum wurde deutlich aufgebessert und die Chrom-Einfassungen der Instrumenteneinheit und der Lüftungsdüsen setzen neue Akzente. Mit seinem Radstand von 2.385 mm bietet der 1.595 mm breite und 1.480 hohe Wagen gute Platzverhältnisse. Hinter der Heckklappe lassen sich mindestens 200 Liter Gepäck bequem verstauen, durch Umklappen der geteilten Rückbank kann das Ladevolumen auf 870 Liter maximiert werden. Die verwendeten Materialien wirken wertiger als beim Vorgänger und Ablagemöglichkeiten sind genügend vorhanden. Der Qualitätseindruck ist gut und auch auf holprigen Straßen hält klapper- und knisterfrei zusammen, was bei dem Stadtflitzer in Korea zusammengefügt wurde. Angenehm ist auch die ausreichende Beinauflage der Vordersitze.
Die Motorenpalette umfasst die zwei bekannten Dreizylinder-Benzinmotoren mit 1,0 beziehungsweise 1,2 Liter Hubraum, die optimiert wurden und jetzt die Euro-6-Norm erfüllen. Die Kraft wird mittels eines gut zu schaltenden Fünfgang-Getriebes auf die Vorderräder gebracht. Für Schaltfaule gibt es optional eine Vierstufenautomatik (800 Euro) für den größeren Benziner. Der Einliter-Dreizylinder leistet 48,5 kW/66 PS und kommt mit seinem maximalen Drehmoment von 95 Nm bei 5.500 min-1 etwas behäbig daher. Im Stadtverkehr und auf der Landstraße kann man aber im Verkehr gut mitschwimmen. Für den Spurt von 0 auf Tempo 100 benötigt der rund 1.000 Kilogramm schwere Picanto 14,6 Sekunden und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 158 km/h. Flotter geht es mit dem 63 kW/85 PS starken 1,2-Liter-Dreizylinder, der sein maximales Drehmoment von 120 Nm bei 4.000 Umdrehungen erreicht und den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in 11,9 Sekunden meistert und bei einer Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h erst kapituliert. Der kleine Benziner verbraucht im Schnitt 4,5 Liter Kraftstoff. Das 1,2-Liter-Aggregat konsumiert etwas mehr (+ 0,3 Liter). Interessant für Sprit-Sparfüchse ist auch die LPG-Variante vom Einliter-Picanto, die 49 kW/67 PS leistet, der Aufpreis für die Autogasvariante beträgt 1.200 Euro. Kia rechnet mit einem LPG-Anteil von circa fünf Prozent aller Picanto-Verkäufe, die ebenfalls die volle 7-Jahres-Garantie hat. Der Autogas-Koreaner kommt mit 6,2 Liter Gas pro 100 Kilometer aus und hat neben einem 27-Liter-Gastank noch einen Benzintank der 35 Liter fasst. Alle Versionen sind mit einer Schaltpunktanzeige ausgestattet und ab der höchsten Ausstattungsversion Spirit ist optional ein Komfort-Paket (850 Euro) mit Start-Stopp-Automatik, Klimaautomatik, Sitzheizung vorn, beheizbares Lenkrad und elektrisch anklappbare Außenspiegeln zu haben.
Ab sofort steht der Kleinstwagen, der wie gehabt als Drei- und Fünftürer angeboten wird, beim deutschen Handel zu Preisen ab 9.550 Euro für den dreitürigen Picanto 1,0 Attract parat. Laut Kia soll der Dreitürer allerdings nur einen Anteil von rund 20 Prozent der Picanto-Verkäufe ausmachen. Der Fünftürer, der ab der zweiten Ausstattungsstufe Edition 7 zu haben ist, kostet ab 11.190 Euro mit dem Einliter-Dreizylinder. Die Preispalette des 1,2 Liter Picanto fängt bei 13.540 Euro an, der entsprechende Dreitürer ist 450 Euro günstiger.
Ute Kernbach