Buchtipp der Woche

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Stephen Dürr: Zurück im Leben. Lübbe; 7,90 Euro.

Strahlemann, Sonnyboy, Frauenschwarm – alles Attribute, die auf Stephen Dürr ohne Wenn und Aber zutreffen. Bekannt wurde er mit Unter uns, und nicht zuletzt die Rolle des sympathischen Vladi Nemetz in der ARD-Serie In aller Freundschaft hat die Popularität von Stephen Dürr nochmals enorm steigern können. In der Sachsenklinik spielt der 30-Jährige einen Krankenpfleger, der parallel zu seinem Beruf Medizin studiert und beides mit den Aufgaben eines alleinerziehenden Vaters verbinden muss. Bei all diesen Turbulenzen schafft er es, einigermaßen locker zu bleiben und gelegentliche Rempler im Alltag wegzustecken.

In seinem Buch Zurück im Leben schlägt Stephen Dürr deutlich enstere Töne an. Er erzählt von den Schattenseiten eines Lebens im Glitzer und Glamour. Was ja nun auch nichts Neues wäre, weil nicht wenige Prominente es verstehen, auch solche Schilderungen zu veröffentlichen, um auch damit Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Anders Stephen Dürr.

3,4 Promille. Mit einem solchen Alkoholpegel findet er sich auf der Intensivstation eines Krankenhauses wieder. Eine – milde formuliert – ruppige Ärztin teilt ihm in knappen Worten mit, er (den sie für einen Alkoholiker hält) sei zusammengebrochen und blockiere nun ein Bett, das für wichtigere Patienten benötigt würde.

Die Dame unterliegt einer krassen Fehleinschätzung, denn bis zu diesem Zusammenbruch neigte Stephen Dürr noch nicht einmal zu einem mäßigen Konsum alkoholhaltiger Getränke. Nur sein Versuch, großen Kummer im Alkohol zu ertränken, ist gründlichst fehlgeschlagen.

Der beste Freund des Schauspielers hatte sich das Leben genommen. Mit Zurück im Leben verarbeitet Stephen Dürr diesen persönlichen Verlust. Und hat es nicht nur beim Schreiben belassen. Don't kill ya'self (Bring Dich nicht einfach um!) heißt die Initiative, die er ins Leben gerufen hat und für die er mit bewundernswertem persönlichen Engagement kämpft. Denn die Frage nach den Motiven, warum gerade junge Menschen ihrem Leben ein Ende setzen, erkennt er völlig zu Recht als ein viel zu wenig beachtetes Thema. Jugend und Jungsein – das passt in der öffentlichen Wahrnehmung nicht wirklich zu dem Begriffspaar Tod und Selbstmord.

DKY kürzt Stephen Dürr seine inzwischen vielbeachtete Initiative ab. Hat er doch so gute Chancen, auch mit einer griffigen Abkürzung sein Thema bekannter zu machen. Das hat ihm den Zorn eines weltberühmten Mode-Imperiums eingebracht, das seinen Firmennamen ganz ähnlich abkürzt. Auch diese Auseinandersetzung spart er in seinem Buch nicht aus. Kein Zweifel, Stephen Dürr nimmt sein Anliegen absolut ernst. Aktuell übrigens darf er das Kürzel DKY ruhig weiter verwenden – die Auseinandersetzung dauert noch an.

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