Er ist so etwas wie das Gesicht und für Viele auch der Name der Marke: Wer Subaru meint, der meint in vielen Fällen Forester. Und wer Forester sagt, der sagt im gleichen Atemzug auch Subaru. Die kleine lautmalerische Verschiebung des Modellnamens „Forester“ hin zu der Berufsgruppe, die die größten gedanklichen Verbindungen mit den Modellen des Haues aufweist, liegt auf der Hand. Vom Forester zum Förster ist es nur ein kleiner Schritt. Dennoch hat sich der japanische Allrad-Spezialist, der konsequent auf den Einbau eines flachen Boxermotors als Antriebquelle setzt, sich in den letzten Jahren darum bemüht, aus dieser Försterliesel-Ecke heraus zu kommen.
In Zeiten, in denen der Mensch sein Freizeit-Verhalten ändert, sich Natur und Umwelt bewusst nähert und dort auch mit Freuden, Familie und allerlei Sportgeräten seine Mußestunden verbringt, hat sich auch für das Automobil-Segment des Konzerns Fuji Heavy Industries eine neue Käufergruppe heraus kristallisiert. Die Botschaft lautet in diesem Fall: Subaru ist trendy, aufgeschlossen, sportlich, aber gleichzeitig auch einzigartig und unverwechselbar in seiner gesamten Anmutung. Die hohe Kundenzufriedenheit, die der Allradspezialist in diversen Untersuchungen immer wieder nachweist, sprechen für das Funktionieren dieser Philosophie.
Der Forester ist bei uns immer noch das meistverkaufte Modell im Subaru-Angebot. Vor einem Jahr hat man den seit 1993 gebauten, etwa 4,60 Meter langen Gelände-Kombi runderneuert. Ein neues Navi, ein neuer 7-Zoll-Touchscreen, eine modifizierte Dachantenne gehören dazu. Das Wichtigste aber ist unter dem Blechkleid passiert. Denn Subaru hat sich auch auf technischer Ebene neuem Gedankengut nie verschlossen. Am letzten März-Wochenende beginnt der Verkauf des Subaru 2.0 D Lineartronic. Was nichts anderes bedeutet, als dass die Kraft des Boxerdiesels (147 PS sind es in diesem Fall) durch die stufenlose CVT-Automatik auf alle vier Antriebsräder übertragen wird. Eine Gemeinschafts-Entwicklung mit den Spezialisten von Schaeffler-LuK.
Die stufenlose Lineartronic basiert wie die Multitronic-Automatik bei Audi auf einer Laschenkette, die das über viele Jahre hinweg benutzte Schubgliederband abgelöst hat. Doch während Ingolstadt sich – einer Konzernvorgabe aus Wolfsburg folgend – von der Multitronic verabschiedet und in Zukunft alleine auf das dynamischere Doppelkupplungs-Getriebe setzt, vertraut man beim japanischen Allrad-Markenführer der Laschenkette als jenem Element, das die Belastungen eines Dieselmotors mit hohen Drehmomenten aus hält. Beim Forester Diesel kommen dabei immerhin stolze 350 Nm auf die Kurbelwelle.
Was also hat die Laschenkette, was das Doppelkupplungsgetriebe nicht hat? Warum schlägt Subaru diesen Weg ein? Wir haben den neuen Subaru Forester 2.0 D Lineartronic für kues.de zwei Tage lang im „Tester-Doppelpack“ über mehr als 400 Kilometer auf der Autobahn, der Landstraße und auf steilen Nebenstraßen des Allgäus und des österreichischen Kleinwalsertals gefahren und uns dessen Arbeitsweise zu Gemüte geführt.
Die Crux stufenloser automatischer Getriebe waren stets der so genannte „Gummiband-Effekt“, begleitet oft von einem nervigen jaulen oder kreischen unter der Motorhaube gewesen. Diese Umstände waren es auch gewesen, die den frühen Siegeszug eines stufenlosen Automatik-Getriebes verhindert hatten. Das Lineartronic-System von Schaeffler-Luk/Subaru weist, um diesen Mangel aus zu schalten, sieben fest programmierte Schaltstufen auf. Die elektronische Steuerung aktiviert beim starken Druck auf das Gaspedal den Gangwechsel in die nächsthöhere Stufe und unterstützt dabei für Bruchteile die variable Kraftübertragung. Wer‘s mag und ein Freund der manuellen Bedienung ist, kann dies auch mittels zweier griffiger Paddel am Lenkrad tun.
Wir haben beides im Wechsel immer wieder ausprobiert, sind der Automatik (Anzeige „D“ im Display) gefolgt oder haben die programmierten Schaltstufen mittels Paddel gewechselt: Die Antwort unserer technisch nicht ganz korrekt gestellten Frage an den Beifahrer: „Merkst Du, wie er schaltet?“, war in beiden Fällen ebenso kurz wie prägnant: „Nein, nix merke ich!“ Der durch den Einbau des flacheren Boxermotors bedingte tiefe Schwerpunkt des Fahrzeugs führt darüber hinaus beim Forester noch zu hohem Fahrkomfort.
Die Technik-„Evangelisten“ des Autobauers und des Getriebe-Marktführers glauben, dass Kräfte bis zu 600 Newtonmetern mittels der Laschenkette im stufenlosen variablen Getriebe (Kürzel CVT) übertragen werden können. Wobei dieser Wert derzeit noch auf theoretischer Annahme beruht. Was jedoch weniger der Theorie als vielmehr der Praxis anheim fällt, ist ihrer Meinung nach eine wirtschaftlichere Fahrweise im Vergleich zum Schaltgetriebe, weil es keine Zugkraft-Unterbrechung gibt.
Nach dem Outback hat Subaru jetzt auch den Forester mit der Kombination Boxerdiesel/Lineartronic ausgestattet. Der Forester bleibt Name und Bestimmung treu, ist ein durchaus zeitgemäß angepasster und aufgepeppter zweckmäßiger Geländekombi, der fünf Personen, mehr als 1.500 Liter Gepäck und bis zu zwei Tonnen schwere Pferdeanhänger mit dieser neuen technischen Konfiguration sicher, kommod, und wirtschaftlich zum Outdoor-Vergnügen bringt. Die Preisliste für den Subaru Forester 2.0 D Lineartronic beginnt bei 32.200 Euro.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun