Der langjährige Pickup-Marktführer, den die Japaner traditionell im Werk in Thailand bauen lassen, erfährt eine Komplett-Kur: Design, Ausstattung innen und außen, Chassis und Motoren. Damit kommen die Japaner auch einem Kundenwunsch entgegen, da sich die etwas sehr gewöhnungsbedingte, rundliche Form der 4. Generation zwar ordentlich verkaufte, aber auch nicht bei allen Kunden so richtig ankam. Die hohe Zahl an Verkäufen ist überwiegend den Parametern Zuverlässigkeit, Verarbeitungsqualität und Ausstattung zuzuschreiben.
Nun tritt er in der 5. Generation im Gesamtbild gestraffter und dynamischer auf, weist zudem sinnvolle und wichtige Neuheiten auf, die ihm auch weiterhin Spitzenplätze bei den Zulassungen bescheren dürften. In einem großen Pickup-Vergleich an dieser Stelle 2012/2013 hatte sich der bisherige L200 (noch mit dem mehrfach überarbeiteten 2,5-Liter-Triebwerk) bereits nach ganz oben auf das Treppchen geschoben. Mitsubishi hat sich also entschieden, Gutes noch besser zu machen, dabei aber traditionelle Stärken nicht vermissen zu lassen. Schließlich sind 1.260.000 weltweit verkaufte Exemplare der derzeitigen 4. Generation eine Ansage. Wo liegen also die Innovationen des Neuen? Zunächst gelang es den Ingenieuren, die Torsionssteifigkeit des Chassis um 7 % zu verbessern, was gerade jenen in die Karten spielt, die den L200 als Zugfahrzeug und unter Last im schweren Gelände einsetzen. Die werden sich über die erhöhte Verwindungsstabilität in der Längsachse freuen. Das neue Antriebsaggregat weist nun 2,4 Liter Hubraum auf und hört auf den Namenszusatz Clean Diesel.
So offeriert die zivile Variante nun 154 PS bei einem Drehmoment von 380 Newtonmetern, während das stärkere Herz aus 2,4 Litern Hubraum gleich 181 PS mit 430 Newtonmetern generiert. Zugleich mit der Euro-6-Norm wurden so die Schadstoffemissionen auf 169 Gramm gesenkt (also um 30 Gramm gegenüber dem Vorgänger) bei einem Normverbrauch von 6,5 Litern Leichtöls. Der Alltag wird diese Werte wohl eher nicht ganz bestätigen, da darf man mit etwa 7,8 bis 8,5 Litern rechnen. Der Fahrgastraum wurde noch mehr in Rechtung Pkw getrimmt, was edlere Materialien und leichte Bedienbarkeit mit sich bringt, eine ebenfalls neu entwickelte Zwei-Zonen-Klimaautomatik sorgt für angenehmes Temperaturumfeld von vorne bis hinten. Das Lenkrad kann ab sofort in der Höhe u n d in der Tiefe variiert werden. Beibehalten wurde das millionenfach bewährte Super Select Permanent 4WD-System mit Getriebereduktion, das unter allen Betriebsanforderungen stets für schlupffreien Antrieb sorgt. Erfreulich: Die Anhebung der Wartungsintervalle von bislang 15.000 auf jetzt 20.000 Kilometer. Mit den zusätzlichen Assistenz-Features Spurhalteassistent, Anhängerstabilisierung und Berganfahrhilfe rundet Mitsubishi das Angebot an die Pickup-Neuzeit sehr umfangreich ab. Je nach Modell und Markt lässt sich der neue L200 noch weiter aufrüsten: Rückfahr-Kamera, schlüsselloses Zugangssystem, Geschwindigkeitsregelung, Schaltwippen am Lenkrad bei der Automatik-Variante. Für die Kommunikations-freudigen Insassen wurde zudem ein Schacht/Anschluss für USB-Stick eingebracht, der das Mitsubishi Multi Communications-System ergänzt. Für Länder mit Rechtsverkehr wird der L200 selbstverständlich mit Lenkrad auf der linken Seite geliefert. Auffallend ist auch, dass sich der L200 in Komfort und Ausstattung inzwischen Pkw-Niveau angleicht und entsprechendes Ambiente vermittelt. Angeboten wird der neue L200 als Club Cabin (je 2 Klapptüren)mit 2 knapper bemessenen Sitzen im Fond und als Double Cabin, einem veritablen Fünfsitzer (vier richtige separate Türen) mit entsprechend vollwertigen Fauteuils in zwei echten Sitzreihen. Über die Preise wird wohl erst gesprochen kurz vor oder exakt zur Genfer Messe, wobei Mitsubishi wohl traditionell auch das Preisranking der Mitbewerber mit im Auge hat. Im Sommer 2015 wird der schicke Neuling auf dem europäischen Markt eingeführt. Ein ausgiebiger Fahrtest wird an dieser Stelle zeitnah veröffentlicht.
Text: Frank Nüssel
Fotos und Quelle: 4x4pasion.com