CD-Tipp – Demis Roussos: The Phenomenon

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Viele Nachrufe dokumentierten seinen Status als Weltstar, der in den letzten Jahren ein wenig in Vergessenheit geraten sein mochte. Dabei hat wohl selten ein Sänger so konsequent zwischen gewagtem Experiment und verkaufssicherer Kost gearbeitet wie Demis Roussos, der am 25. Januar 2015 68-jährig verstorben ist.

Drei junge Griechen blieben auf dem Weg nach London in Paris hängen – so beschrieb Demis Roussos später selbst den Karrierebeginn von Aphrodites Child. Hatten die 68er-Unruhen in Paris ihn und seine Mitstreiter Vangelis und Lucas Sideras aufgehalten, tat das dem Erfolg von deren Progressive Rock keinen Abbruch. Rain And Tears, I Want To Live und Such A Funny Night sind nur drei von vielen Werken, die in vergleichsweise kurzer Zeit eine große Fangemeinde fanden. Spezieller war da schon das Konzeptalbum 666, das noch den Namen der Gruppe trug, letztlich aber von Vangelis mehr oder minder im Alleingang zur Veröffentlichungsreife gebracht wurde.

Für Demis Roussos ging es anschließend solo weiter. Mit Schlagern machte er sich in den Siebzigern in Deutschland einen Namen, bei Landsmann Leo Leandros als Produzent in guten Händen. Aber die Freude am Experiment hat ihn, wie gesagt, nie verlassen. Mit dem Münchner Soundtüftler Rainer Pietsch nahm er 1982 das Album Attitudes auf, kommerziell ein Flop, für Roussos selbst ein Meilenstein seiner Laufbahn, wie er im Booklet zur Wiederveröffentlichung auf CD bekannte. 2009 meldete er sich mit dem schlicht Demis betitelten Rock-Album zurück, aufgenommen mit einem jungen Team, als Produktion so kraftstrotzend, dass man dem Sänger seine 62 Lebensjahre kaum glauben mochte. Nie abgerissen ist in den 40 Jahren von Roussos' Solokarriere der Draht zu Vangelis, der ihm u. a. das 1977er Album Magic maßschneiderte. Das hatte eine ganz andere Nähe zu den griechischen Wurzeln als die entsprechend getrimmten deutschen Erfolgsschlager. Gegen die an dieser Stelle nichts gesagt sein soll!

Den wohl besten Querschnitt durch seine Hits bietet das Doppelalbum The Phenomenon. Manche seiner Experimentalalben sind vielleicht nur noch secondhand erhältlich, aber allemal lohnend, allen voran eben Attitudes und seine erste Solo-Produktion On The Greek Side Of my Mind von 1971.

Demis Roussos: The Phenomenon. Mercury.

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