Als Mercedes vor etwas mehr als 30 Jahren, genauer gesagt im Jahr 1982, den 190er auf den Markt brachte, war dieses Auto ein richtiger Hingucker: Etwas kantig halt noch, dem Zeitgeist entsprechend, aber ein Fahrzeug, das Wucht, Masse und Präsenz ausstrahlte. Heute würde der 190er zum Segment der C-Klasse gehören. Er wäre ein Mittelklasse-Fahrzeug. Inzwischen haben sich nicht nur die technischen Fortschritte bei den Fahrzeugen, sondern auch deren Linienführung unverkennbar weiter entwickelt.
In diesem Frühjahr haben die Schwaben die neue Generation der C-Klasse aufgelegt: Sie trägt inzwischen ein stromlinienförmiges, dynamisches Kleid und hat mit dem Auftritt des 190er nichts mehr „am Hut“. Die neue Mercedes C-Klasse wirkt edel und sportiv zugleich. Die Grenzen zwischen Mittelklasse und oberer Mittelklasse, bei Mercedes ist das die E-Klasse, sind fast fließend. Verbunden mit der Grafik der Rundumleuchten lehnt sich der Gesamteindruck schon in Richtung S-Klasse an. 4,69 Meter lang, 1,80 Meter breit, 1,44 Meter hoch. Verteilt auf fließende Skulpturen, die ein harmonisches Ganzes ergeben. Die Linienführung dieser Limousine trägt Coupé-ähnliche Züge. Lediglich das Fassungsvermögen des Kofferraums (480 Liter) könnte etwas größer sein.
Der hochwertige Eindruck setzt sich – wer hätte es anders erwartet – im Innenraum fort. Dort werden nur exakt verarbeitete feinste Materialien verwendet. Ins Auge sticht als Erstes der große, auf das Armaturenbrett aufgesetzte Monitor. Die dort abrufbaren Informationen (Bordcomputer, Navi, Infotainment) können auch über einen Touchpad in der Mittelkonsole gesteuert und abgelesen werden. Das ist wohl eher etwas für die Computerfreaks und die Kinder der „Generation @“.
Der Vierzylinder-Benziner unter der Haube wuchtet 210 PS auf die Kurbelwelle. Den Antrieb auf die Hinterräder übernimmt eine Siebengang-Automatik, die butterweich und kraftvoll zugleich arbeitet. An deren Arbeitsweise ist kaum etwas auszusetzen. Dennoch macht das manuelle Wechseln der Gänge mit den Schaltpaddeln am Lenkrad erheblich mehr Spaß und liefert obendrein das Vergnügen sportlicheren Fahrstils. Die Limousine ist ein ausgesprochenes Reisefahrzeug. Eines, mit dem man bequem auf feinstem Gestühl „Kilometer fressen“ kann. Erst bei 250 km/h riegelt die Elektronik den Vorwärtsdrang ab. Der Hersteller gibt den Kombi-Verbrauch mit 5,6 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometer an. Wir lagen, trotz des serienmäßigen Start/Stopp-Systems, gut ein Drittel darüber.
Die Ausstattung ab Werk mit aktiven und passiven Sicherheits-Merkmalen ist, wie bei einem Mercedes-Benz in diesem Segment nicht anders zu erwarten, sehr hoch. Jede Menge Airbags, dazu das Antiblockiersystem (ABS) und der Schleuderschutz ESP verstehen sich längst von selbst. Ebenso wie die zur Pflicht gewordene Reifendruck-Kontrollanzeige. Wer sich und die Seinen mit noch mehr elektronischen „Schutzengeln“ umgeben möchte, der kann dies gegen den entsprechenden Aufpreis in mannigfacher Form tun. Die zahlreichen Assistenzsysteme, mit denen auch unser Testfahrzeug ausgestattet war, sind in ihrer Gesamtheit sicherlich vorbildlich. Nur nervt das „Geblinke und Gezwitscher“ von allen Seiten mitunter schon etwas. Das Gute an diesen Assis: Man kann sie auch deaktivieren.
Unser Fazit: Die neue Generation der C-Klasse setzt Maßstäbe. In jeder Hinsicht. Ob von der Optik, der Technik, der Sicherheit oder der Umweltverträglichkeit her. Wer sich dieses Fahrzeug nach seinen Vorstellungen konfigurieren möchte, muss aber tief in die Tasche greifen. Und Zeit dafür sollte er mitbringen. Denn der Gestaltungs-Variationen gibt es unendlich Viele.Text und Fotos: Jürgen C. Braun
Mercedes-Benz C 250 – Technische Daten:
Motor: Vierzylinder Reihenmotor (Benziner, Sauger)
Hubraum: 1.991 ccm
Nennleistung: 155 kw/210 PS
Nenndrehmoment: 350 Nm bei 1.200–4.000 U/-1
Getriebe: Siebengang-Automatik
Antrieb: Hinterrad
Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 6,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Emissionsklasse: Euro 6
CO2-Emission: 123 g/km
Verbrauch kombiniert: 5,6 Liter (Herstellerangaben)
Preis: ab 40.936,00 Euro