Buchtipp – Manon Straché: Leise jedoch kann ich nicht

Beitragsbild
Foto 1

Ich war weder weniger als einen Monat mit Boris Becker zusammen noch habe ich Dieter Bohlen den Haushalt geführt. So wehrte Manon Straché wiederholte Ansinnen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis ab, sie möge doch mal ein Buch schreiben. Ganz ehrlich: Eine pointiertere Beschreibung des grassierenden Veröffentlichungswahns (jeder darf ein Buch schreiben, aber muss man es auch?) habe ich noch nicht gelesen.

Auch wenn Sie ihren Namen vielleicht nicht kennen, ist Ihnen Manon Straché als Gesicht bestens bekannt, vom Theater und natürlich aus vielen Fernsehrollen. In der Lindenstraße hat sie lange Olaf Kling als Ehemann ertragen müssen, um nur eine der bekanntesten zu nennen.

Sie, die in der DDR aufwuchs, hat viel erlebt, nicht nur zwei politische Systeme. Die ersten Jahre, die sie bei der Oma verbrachte, müssen sehr prägend gewesen sein. So, wie ihre Oma eine staubtrockene Sicht aufs Leben hatte, ist die Enkelin eine würdige Erbin dieses Geistes geworden. Oder wie soll man erklären, dass der werte Leser hier sogar bei der Beschreibung von sowas Profanem wie Pflaumen unwillkürlich losprustet?

Und dann hat sie sich natürlich auch einen Beruf gewählt, der nicht unbedingt für finanzielle Solidität im Leben stehen muss. Es sei denn, man wäre Brad Pitt. Für Manon Straché hat sich die Entscheidung bewährt, denn sie gehört bis heute zu den gefragten und vielfältig einsetzbaren Schauspielerinnen. Man nimmt ihr ab, dass auch dieser Beruf seine Härten hat. Auf der Couch liegen, inspiriert werden, ein paar Drehtage runterreißen und zurück auf die Couch, das alles für viel Geld – die Realität sieht anders aus.

Ein Buch, das man mit großem Vergnügen lesen kann, weil es einen bei aller trockener Komik auch nachdenklich macht.

Manon Straché: Leise jedoch kann ich nicht. Südwest Verlag; 17,95 Euro.

Nach oben scrollen