Wir werden die Welt schon in Ordnung bringen! Wir sind ja schließlich keine Menschen!
Das schrieb Erich Kästner 1949. Das erste Erscheinen der Konferenz der Tiere jährt sich also 2014 zum 65. und Erich Kästners Todestag am 29. Juli zum 40. Mal.
Er traute Tieren in der Hinsicht mehr zu als den Menschen. Als Jugendlicher im Ersten Weltkrieg aufgewachsen, im Zweiten Weltkrieg die Zerstörung seiner geliebten Heimatstadt Dresden und andere Gräuel erlebend, resigniert man wohl entweder, oder man appelliert mit allen Mitteln an seine Zeitgenossen, auf dass es doch eine dauerhaft bessere Zukunft geben möge. Kästner, der aus seiner Soldatenzeit im Ersten Weltkrieg eine chronische Herzkrankheit mitgenommen hatte, die er einem sadistischen Antreiber verdankte, entschied sich gegen die Resignation und für ein Engagement mit Wortgewalt. Insbesondere Kindern hat er in seinen Büchern stets ans Herz gelegt, sie mögen zu guten Erwachsenen werden. Dass seine Figuren, Emil Tischbein, Anton Gast, Pünktchen Pogge und andere, in ihrem Gut-Sein keine Langweiler waren, zeichnet diese Bücher in besonderer Weise aus. Man kann auch Abenteuer bestehen und dabei das Herz auf dem rechten Fleck haben.
Und doch steht kein Buch so exemplarisch für Kästners anfangs zitierte Grundüberzeugung wie die Konferenz der Tiere – die Welt muss in Ordnung gebracht werden. Die Tiere sind sich in ihrem Ziel einig und in der Wahl der Mittel nicht zimperlich. Nötigenfalls müssen Horden von Nagetieren und Schwärme von Motten die Dringlichkeit des Anliegens deutlich machen.
Erich Kästner hat diese Geschichte nach einer Idee seiner Kollegin Jella Lepman geschrieben. Als das Buch erstmals erschien, waren die Folgen des Zweiten Weltkriegs noch täglich zu spüren. Die Geschichte ist so originell gebaut, dass nicht nur Kinder sie bewundernd lesen können, und Kästner schöpft seinen Wortwitz voll aus. Aber es mischt sich durchaus Beklemmung in die Lektüre, denn: Dass die Welt auch 2014 noch dringend in Ordnung gebracht werden müsste – davon berichten die Medien täglich in erschreckenden Nachrichten und Fotos. Für die Aktualität des Werks spricht auch, dass die jüngste Verfilmung erst 2010 realisiert wurde!
Umso mehr kann Kästners 40. Todestag ein Anlass sein, sich mit seinem Werk einmal mehr zu befassen. Und vielleicht wird sein Wunsch nach einer Welt, die in Ordnung ist, sprich: friedlich und freundlich, irgendwann wahr.
Erich Kästner (Text)/Walter Trier (Illustrationen): Die Konferenz der Tiere. Atrium Verlag; 14,95 Euro.