Grundrechte sind Bürgerrechte. Jedenfalls sollten sie es sein. Und so war es von den Vätern des Grundgesetzes auch gedacht, vor genau 65 Jahren. Inzwischen ist viel passiert, und oftmals wird die Politikverdrossenheit der Bürgerinnen und Bürger beklagt. Niedrige Wahlbeteiligungen, wenig Wissen über das, was man wählt und wozu die Wahl gut ist und so weiter.
Heribert Prantl, bekannt dafür, Debatten anzustoßen und deutliche Worte zu schreiben, hat ein Plädoyer für die Grundrechte geschrieben. Sie sieht er in Gefahr, vor allem, weil das Bedürfnis nach Sicherheit und seine Erfüllung mehr und mehr an die Stelle eines Wunsches nach Demokratie getreten ist. Und das muss nicht an den Bürgern liegen. NSU, NSA, Snowden…die Schlagzeilen dieser Tage sprechen für sich.
Demokratie als Wagnis – das war mal ein Wahlslogan, mit dem vor vielen Jahren ein Kanzlerkandidat die Wählerschaft überzeugen konnte. Demokratie ist ein Wagnis, weil man denen, die sie praktizieren, auch etwas zutrauen muss. So, wie sich Bürgerinnen und Bürger auf die Grundrechte verlassen können. Sie können es nicht mehr, sagt Heribert Prantl – und es lohnt sich sehr, seine Einladung zum Nachdenken darüber anzunehmen.
Heribert Prantl: Glanz und Elend der Grundrechte. Droemer Verlag; 18 Euro.