Erste Erfahrungen: Mitsubishi Outlander Plug- in Hybrid

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Es ist ein gigantisch anmutendes System aus Nehmen und Geben: die Hybrid- Technik im Automobil. Als erster Hersteller weltweit stellt Mitsubishi sein Allrad-SUV Outlander auch (endlich) in Deutschland in den Markt, nachdem das Mobil bereits längere Zeit in Japan unterwegs ist und seit Ende 2013 auch in Holland. Das verwundert insofern etwas, als nahezu alle Importeure Deutschland als das Schlüsselland für innovative Automobiltechnik in Europa nennen. Bei der aktuellen Vorstellung gehen neben Mitsubishi auch die anderen am Projekt Beteiligten von einer etwas euphorischen Aussage der Kanzlerin vor knapp 2 Jahren aus, in Deutschland werden bis 2020 eine Million E- und Hybridfahrzeuge fahren. Und so basieren auch alle Visionen, Berechnungen, Prognosen von Stromlieferanten, Systemexperten und Analytikern auf dieser Aussage. Auf die kommenden 6 Jahre berechnet, stecken da aber auch etliche Risiken und Stolpersteine drin.

Eine gewisse Euphorie bei allen Beteiligten ist deutlich zu spüren, aber was ist, wenn die Glückshormone der Kanzlerin- Aussage nicht greifen? Doch, unabhängig davon, hat das Konsortium der Mitsubishi-greenmobility-Aktivitäten (MMC, ComBInation, Smartlab, e-energy, The New Motion)) seine Arbeit nicht nur aufgenommen, sondern bereits in die Tat umgesetzt. Der Outlander Plug-in Hybrid ist das beachtliche Ergebnis. Das erste und derzeit einzige Plug-in Hybrid-Allradfahrzeug im SUV-Segment. Die Philosophie ist deutlich: Das Hybrid-Fahrzeug auch als voll vernetztes rollendes E-Kraftwerk zu nutzen, dessen gezielt eingesparte Akku-Kapazität quasi mit nach Hause genommen werden kann, um es dort ins Netz einzuspeisen. Andererseits ein integriertes Modulsystem, das es erlaubt, von unterwegs, wenn der Saft ausgeht, auch aus weiter Entfernung die heimatliche Quelle (zum Beispiel über Solarenergie) zum Wiederaufladen anzuzapfen, was Fremdkosten spart. Immer vorausgesetzt, es gibt genügend und sorgfältig verteilte und installierte, funktionierende elektrische Zapfstationen. Im engeren Umfeld der Produktvorstellung klappte das bereits ausgezeichnet. Mitsubishi kombiniert im vorliegenden Fahrzeug einen Verbrennungsmotor im Bug sowie zwei Elektromotoren, einen für die Fronträder und einen separaten für die Hinterräder. Alle arbeiten getrennt oder auch gemeinsam, je nach Leistungsabfrage. Eine mechanische Verbindung, z. B. eine Kardanwelle zwischen den Achsen, gibt es nicht mehr. Im ersten Fahrtest zeigte sich, dass der Wechsel zwischen Verbrennungsmotor und Batterie gespeisten Motoren nicht bemerkbar vollzogen wird. Im Normalbetrieb fährt der neue Outlander rein elektrisch bis etwa 120 km/h Höchstgeschwindigkeit, wobei die Reichweite ca. 52 Kilometer beträgt. Ein Zentralrechner legt fest, wie der anteilige Antrieb aus Vorder- und Hinterrädern vor sich geht bis zu einem Verhältnis von 50:50 im Allradmodus. Über 120 km/h und bei erhöhtem Leistungsanspruch (Glätte, Schlamm, Sand, steilere Anstiege und Nutzung der etwas kargen Anhängelast bis 1,5 Tonnen) schaltet sich der Verbrennungsmotor ein, die beiden E-Motoren assistieren ihm. Die bereits bekannten Vorzüge des neuen Outlander, wie Verarbeitungsqualität, Raumangebot und 4×4-Antriebstechnik werden mit dem Plug-in Hybridsystem stark aufgewertet und erweitert. Fährt man also im reinen EV-Drive Modus, werden beide E-Motoren gleichzeitig mit dem Vortrieb beschäftigt. Wählt der Fahrer den Series-Hybrid-Modus, mutiert der Benzinmotor in die Rolle der Generatorfunktion und lädt während der Fahrt die Akkus auf (nicht zu verwechseln also mit dem Range Extender System eines anderen Anbieters, bei dem der Verbrenner ausschließlich Generator-Funktion hat und nicht als Antriebsquelle dienen kann). Werden höhere Leistungen abgefordert, stellt sich der Parallel Hybrid Modus ein, womit die höhere Effizienz des Verbrennungsmotors genutzt wird.

Die starke 12 kWh-Batterie lässt sich in unterschiedlichen Modi aufladen: zu Hause an normaler 23o Volt-Schuko-Steckdose innerhalb von etwa 5 Stunden, mit einem Mode 3-Ladekabel zum Beispiel an einer solaren Station innerhalb von 4 Stunden oder an einer Schnellladestation innerhalb von 30 Minuten, die dann für 80% der Batteriekapazität sorgt. Die Stecker dazu unterliegen noch einer EU-weiten Normung. Mitsubishi gibt einen Verbrauch von 1,9 Litern Kraftstoff an, der nach dem NEFZ (Neuer Europäischer Fahr Zyklus) berechnet wurde. In ersten Fahrtests auf Landstraßen, Autobahn und sogar auf unbefestigten bergigen Wegen kamen wir auf einen Verbrauch zwischen 2,3 und 3,0 Liter, was doch für eine enorme Ersparnis spricht. Die Ruhe beim Fahren ist ebenso angenehm, wie das beachtliche Drehmoment seitens der E-Motoren, die nahezu jeden der (meist aber unnötigen) Ampelsprints erfolgreich ausfallen lassen. Natürlich ist die Summe all der Vorzüge des neuen Outlander Plug-in Hybrid nicht gratis zu haben, so dass die drei Ausstattungsversionen mit 39.990.- Euro beginnen, bei 44.900.- Euro die Mitte erreichen und bei 49.900.- Euro enden. Zielgruppen neben Technik-affinen Zeitgenossen, die umweltschonend unterwegs sein wollen, sind vor allem Flotten-Kunden und Kommunen, deren Dienstfahrzeuge meist unter einem Tagespensum unter 50 km liegen, so dass sie ausschließlich im E-Modus unterwegs sein können.

Text und Fotos: Frank Nüssel/CineMot

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