Test-Tour: Peugeot 308 sw

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Wenn es darum ging, Monsieur und Madame samt Kindern und Verwandtschaft, also „toute la famille“, angemessen zu chauffieren, dann hat sich Peugeot im Allgemeinen nicht lumpen lassen mit passenden Angeboten: Die Löwen-Marke hat von zu Hause aus eine lange Tradition beim Bau von Kombis und beim „504 Familiale“ sogar expressis verbis klar gemacht, worum es ging: den sicheren, geräumigen und wirtschaftlichen Familientransport.
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Zwar ist der 504 Familiale inzwischen eher ein Thema fürs Museum als für die Straße, aber an diversen Nachfolgern hat es nie gefehlt. Jetzt wird am 24. Mai die neueste Ausgabe eines französischen Kombis mit dem Löwen-Signé eingeführt: Der Peugeot 308 SW, die nächste Karosserie-Variante des französischen Golf-Konkurrenten. Der Neue geht mit vielen Vorschusslorbeeren ins Rennen um die Gunst der Käufer, denn immerhin wurde der recht sportlich, flach und dynamisch wirkende Kombi als „Auto des Jahres“ ausgezeichnet. Für die Franzosen eine Art Signal zum Aufbruch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten: Den letzten Titel dieses Namens durfte das Haus vor 12 Jahren mit dem 307 für sich reklamieren.

Gegenüber dem Vorgänger hat der 308 SW in Länge (4,58 Meter, das sind 33 Zentimeter mehr als die Limousine) und Breite erheblich zugelegt. Dafür hat er in der Horizontalen acht Zentimeter eingebüßt. Der Radstand von 2,73 Meter bedeutet einen Top-Wert in diesem Segment. Der Kofferraum – beim Kombi oft das entscheidende Kauf-Kriterium – haben sich die Franzosen neben der reinen, modulierbaren Größe von 610 bis 1660 Litern bis zur ebenen Ladefläche ein paar praktische Tipps zum Verstauen einfallen lassen. So gibt es neben diversen kleineren und größeren Staufächern(darunter Platz für 54 Liter unter dem Ladeboden) auch einen Platz für die Gepäckraumabdeckung. Dieses sperrige Teil erwies sich in der Vergangenheit oft als überflüssiges Übel beim Beladen. .
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Drei Benziner und vier Diesel stehen für den Antrieb bereit. Alle neuen Motoren erfüllen die Abgasnorm Euro 6. Dem Prinzip des Downsizings haben sich die Franzosen mit dem 1,2 Liter großen Dreizylinder-Turbo verschrieben. Das 130 PS starke Otto-Aggregat stemmt bei 230 Newtonmetern ab 1.750 Umdrehungen 130 PS auf die Kurbelwelle. Eine 110-PS-Variante soll möglichst zeitnah folgen.

Motoren mit relativ kleinem Hubraum durch Turbo- oder Kompressor-Aufladung eine Leistungsspritze zu verpassen, ist mittlerweile so ungewöhnlich nicht mehr. Setzt man das Triebwerk in Gang, braucht das Aggregat nur einen ganz kurzen Moment, um den Ladedruck auf zu bauen. Wir drehen die sechs Gänge beim Beschleunigen bewusst nicht ganz aus, doch der Motor „verschluckt“ sich nicht im unteren Drehzahlbereich, sondern zieht munter – und für einen Dreizylinder sogar recht leise und kultiviert – durch das Drehzahlband durch.
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In der Getriebe-Box herrscht kein Hakeln vor, der jeweilige Gang lässt sich leicht und zügig mit einem auf „stylisch“ getrimmten Schaltknüppel einlegen. An Agilität im Landstraßen-Geschlängel lässt es der Peugeot mit dieser Motorisierung nicht fehlen. Fronttriebler-typisch schiebt das Fahrzeug kaum merklich über die Vorderräder. Peugeot gibt die Höchstgeschwindigkeit mit 199 km/h und den Normverbrauch mit 4,7 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometer an. 12,6 Sekunden sollen für den Spurt von 0 auf 100 km/h vergehen. Das Fahrwerk bietet einen guten Kompromiss aus „schlucken“ und abfedern. Der 308 SW ist weder „Badewanne“ noch auf knüppelhart getrimmte Rennsemmel.
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Im Innenraum haben sich die Franzosen in Material-Qualität, Verarbeitung und Design an den Klassenprimus aus Wolfsburg herangepirscht. Das aus der Limousine bekannte „Peugeot i-Cockpit“ beinhaltet das abgeflachte Lenkrad und die Infos der höherplatzierten Datenträger Tacho und Drehzahlmesser. Alle relevanten Funktionen (Navi, Media, Klima usw.) werden über den 9,7 Zoll großen Touchscreen gesteuert. Das Ergebnis ist ein aufgeräumtes Armaturenbrett (fast) ohne Armaturen.

An serienmäßigen wie optionalen Assistenzsystemen und einer Smartphone-App mit diversen Infos mangelt es ebenfalls nicht. Das gegen Aufpreis erhältliche Sicherheitspaket beinhaltet einen adaptiven Geschwindigkeitsregler, der den Abstand zum Vordermann konstant hält ebenso wie einen Frontkollisions-Warner und eine automatische Gefahrenbremsung, die den 308 SW kurz vor einer Kollision selbsttätig abbremst.

Der Peugeot 308 SW 130 E-THP, wie er mit dieser Motorisierung offiziell heißt, ist in der Ausstattungsvariante „Access“ ab 20.450 Euro zu haben. In der 110-PS-Variante beginnt die Preisliste bei 19.250 Euro. Die Modellpalette bei den Diesel-Angeboten startet bei 21.100 Euro. Das Spitzenmodell rangiert bei 29.250 Euro. Peugeot unterscheidet in den Ausstattungsversionen Access, Active und Allure.

Das Absatzziel für 2014 liegt bei 6.000 Fahrzeugen, im ersten vollen Kalenderjahr 2015 peilt man 12.000 Einheiten an. Etwa 20 Prozent der Kunden, so die Erwartungshaltung, tendieren zum Dreizylinder Turbo. Das Verhältnis Diesel zu Benziner taxiert Peugeot auf 2:1.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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