Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Was kostet heutzutage eigentlich eine Garage? Nun, werden Sie (mit Recht) sagen, das kommt darauf an, wie groß sie ist, ob das Zuhause für ihren fahrbaren Untersatz eher in einer Millionenstadt oder auf dem flachen Land liegt. Und mitunter spielt auch eine Rolle, ob man vielleicht ein wenig „Vitamin B“ – also Beziehungen – bei der Preisgestaltung spielen lassen kann. Es gibt jedoch auch Ausnahmefälle, in denen man eine Garage umsonst bekommt. Sogar in bester Lage und mitten in einer Stadt, die man im Allgemeinen als „Boomtown“ bezeichnet.
Warum ich Ihnen das alles erzähle? Nun, es geht im Folgenden um die Geschichte eines gewissen Rupert Murdoch. Der Herr ist 83 Jahre alt, seit Kurzem zum dritten Mal geschieden und demzufolge wieder Single (was in diesem Alter eher ungewöhnlich ist). Der Betreffende würde wahrscheinlich keine schlaflosen Nächte verbringen, wenn er Monat für Monat die Miete für seine Garage berappen müsste. Herr Murdoch, ein Australier übrigens, ist nämlich das, was man in der Informationsbranche einen Medienmogul nennt.
Besagter Mr. Murdoch, dem etliche Zeitungen, Fernseh- und Rundfunksender gehören (und vielleicht auch sonst noch ein paar literarische Leckereien, von denen unsereins nichts weiß), hat sich jetzt eine neue Junggesellenwohnung gekauft. Ob man die neue Herberge angesichts des fortgeschrittenen Alters ihres Besitzers noch als Liebesnest oder Jungfrauenfalle bezeichnen darf, ist sicherlich eine Frage, die an profunderer Stelle geklärt werden müsste. An dieser Stelle geht es einzig und allein um die Preisgestaltung. 57 Millionen Dollar (das sind etwa 41 Millionen Euro) hat sich Mr. Murdoch laut New York Times (die ihm übrigens nicht gehört), sein bescheidenes Domizil mitten in Manhattan kosten lassen. Ein paar Details zu dem schmucken neuen Zuhause? Aber gerne doch. Allein das Penthouse, das vom 57. bis zum 60. Stock eines Wolkenkratzers reicht und mehr als 600 Quadratmeter umfasst, habe rund 43 Millionen Dollar gekostet, schreibt das Blatt. Dafür darf Murdoch alleine im Penthouse fünf Schlafzimmer, fünf Bäder und eine Terrasse um die ganze Wohnung mit Panorama-Blick auf New York sein eigen nennen. Nun, zum „Platte machen“ vielleicht ein bisschen zu fürstlich.
Das, was Mr. Murdochs neue Anlaufstelle im „Big Apple“ aber noch zusätzlich aufwertet, ist die Tatsache, dass dazu eine Etage – ja eine ganze Etage – in einem der Erd- oder Untergeschosse für die Fahrzeugflotte des Besitzers gehört. Und das Tollste ist, diese „Garage“ ist im Preis inbegriffen. Also, ich war ja früher in Mathe nie der Hellste in unserer Klasse, aber wenn ich das jetzt richtig nachgerechnet habe, gibt es diese „Garage“ doch eigentlich gratis als Beigabe. Und das immerhin für ein ganzes Arsenal von Fahrzeugen (wahrscheinlich eher Luxusschlitten) mitten in New York. Eine Garage im Schatten von „Liberty“ in bester Lage zum Nulltarif. Wow!
Also, liebe Leserin, wenn Sie eine preisgünstige Garage suchen, in New York gibt es vielleicht was in bester Lage zu unschlagbaren Konditionen. Der (ganz kleine) Haken bei der Sache ist halt der: Sie müssten wahrscheinlich noch für etliche Millionen im zweistelligen Bereich eine hübsche kleine Wohnung dazu kaufen. Nun, daran sollte es nicht scheitern.
Und wenn doch, trösten Sie sich: Wer oder was ist schon vollkommen? Und: Vielleicht kommen Sie ja zu Hause sogar ebenerdig raus in den Garten. Das kann Mr. Murdoch nicht.
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun