Na ja, gut 2,9 Millionen Neuwagen-Verkäufe werden bis Ende 2013 getätigt sein. Das ist schon eine Ansage, aber es gab auch schon bessere Nachrichten zu dem Thema. So um die gut 3 Millionen Verkäufe hatten sich per anno als Normalmarkt etabliert. Kauf beim Markenhändler oder im Internet? Nicht nur eine Prinzipienfrage. Denn: Hauptsache, die Bruttogewinne brechen nicht ein. Und das Thema Werkstattauslastung? Ist auch stabil geblieben. All diese News und einiges Wichtige mehr waren anlässlich eines ZDK-Seminars zu erfahren.
Was die so genannten Wirtschaftsforscher zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu vermelden haben, ist deren weitere Verbesserung, zumal sich auch das BIP (Bruttoinlandsprodukt) weiter verbessern wird. Und alles zusammen: steigende Löhne, komfortable Lage auf dem Arbeitsmarkt, eine moderate Teuerungslage und niedrige Zinsen sollen das Konsumklima in der Republik verbessern. Hört sich prima an und scheint in der Tat derzeit auch so zu stimmen. Die Frage prompt: Wie lange geht das noch so erfreulich weiter? Denn jeder halbwegs gut informierte Zeitgenosse weiß, wie fragil solche Prognosen sind. Nächstes Seminarthema: die Pkw-Maut, deren Zustandekommen besonders aus Deutschlands südlichstem Freistaat angeheizt wird. Natürlich gibt es Befürworter, aber es gibt auch noch Brüssel, das sich bisweilen heftig scheut, Kleinstaaterei zu beschneiden oder gar abzuwürgen. Da ist noch nichts entschieden, denn der Europäische Gerichtshof hat auch noch ein Wörtchen mitzureden. Die Nutzfahrzeuge sind die Übeltäter, die unsere Brücken und Autobahnen zerbröseln lassen und tiefe Krater und Risse verursachen. Aber die Laster müssen eh schon ordentlich Bembes berappen, woher also das nötige Kleingeld für Sanierungen nehmen, zumal die Lkw-Mautgelder großenteils zum Stopfen der Löcher anderer Ministerien missbraucht werden. Probates Mittel also: die Mittel aus einem Investitionstopf entnehmen, den Steuermittel des Bundes, Dividenden der Deutschen Bahn und realen Einnahmen aus der Maut füllen sollen. Aha, aber nur dann, wenn die Genannten bei dem Spiel auch mitmachen.
Doch nochmals zum Thema Internet: Natürlich beeinflusst dieses Medium das Informations- und Kaufverhalten der Interessenten, so Robert Rademacher, und weiter …problematisch für den Autohandel ist allerdings, dass fremde Dritte Internetplattformen aufbauen, über die Neuwagen von zunächst anonym bleibenden Händlern zumeist zu Dumpingpreisen angeboten werden. Hier steht eindeutig die Rabatthöhe und nicht die Händlerleistung im Vordergrund. Wie dieser Unsitte zu begegnen ist, wird der Verband wohl zu lösen haben. Vielleicht gibt es eine Art Schere, die einen optimalen Kompromiss zustande bringt. Ein Punkt, der den meisten Händlern Magengrummeln beschert. Andererseits hört man immer wieder Klagen über die Arroganz der Verkaufsberater, die beim Besuch eines Interessenten im Showroom sich lieber hinter dem Monitor des PC verstecken, als frischwärts auf den – möglichen – Kunden zuzugehen. Aber auch das wird sich eines Tages von selbst regeln. Und für das Gros der Käufer ist noch immer die Qualität und Kompetenz der Werkstatt entscheidend, um Vertrauen zum Fachbetrieb zu bekommen. Und das geht nur mit Hilfe optimal ausgebildeter Werkstattmitarbeiter, vom Meister bis zum Mechatroniker. Chancen zur besten Ausbildung zu geben, sogar mittels verbandseigener Ausbildungsakademien, dürfte mit das höchste Gut für den Nachwuchs darstellen.
Auch das Thema Onlineshopping kam zur Sprache. Zubehör und Ersatzteile via Onlinebestellung: da droht Wildwuchs in der Szene. Ein DAT-Projekt namens Fair Garage soll dem entgegen wirken in einem neuen Portal, in dem sich der Kunde online über Ersatzteilpreise, Arbeitszeitvorgaben und Stundenverrechnungssätze seriös informieren kann. Das könnte eine praktikable Lösung sein. Insgesamt geht es aber auch um die Qualität der Werkstattleistungen, die in Tests der Fachmagazine bisweilen grottenschlecht ausfallen. Alleine hierbei gibt es noch genug zu tun. Monopolisten sind aber insgesamt verpönt, das haben die Kunden auch deutlich zu verstehen gegeben, Vielfalt und breites Angebot sind angesagt. Für jetzt und in Zukunft.Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Verband, Nüssel