Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Iirgendwann ist uns Allen – da bin ich mir ziemlich sicher – wohl schon einmal die „Galle hoch gekommen“, wie der Volksmund es so treffend formuliert, wenn wir wieder mal nichts wie Ärger mit unserem fahrbaren Untersatz hatten. Dann ist schnell vom „Montags-Auto“ die Rede. Davon, dass „in den heutigen Autos viel zu viel Technik steckt“ oder dass eine ganz bestimmte Marke eigentlich schon immer für derlei Mängel bekannt gewesen sei. Kurzum: Über kaum etwas können wir uns so schön echauffieren wie über ein nicht, oder zumindest nur eingeschränkt, funktionierendes Auto.

Und was tun wir dann? In den meisten Fällen setzten wir uns doch (mal wieder) mit der Werkstatt in Verbindung, schreiben einen geharnischten Brief an den Händler und fordern Kulanz oder überlegen uns, dass „mein neues Auto mit Sicherheit kein „XY“ mehr sein wird. Was wir aber wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht machen werden, ist das, was sich Herr Wang aus Qingdao in dieser Woche einfallen ließ. Sie kennen Herrn Wang nicht? Ich auch nicht, gebe ich gerne zu. Zumindest nicht, bis ich vor ein paar Tagen auf diese schier unglaubliche Meldung gestoßen bin.

Herr Wang aus der genannten Großstadt also hatte mal wieder Ärger mit seinem Auto. Und dann wohl auch richtig die „Faxen dicke“. Nun gehört Herr Wang offenbar nicht zur Kategorie der Geringverdiener, weshalb er sich auch einen nagelneuen Maserati Quattroporte leistete. Mit dem aber hatte er so viele Probleme bei Reparaturen gehabt, dass sich der Ärmste zu einer medienwirksamen Verwüstungsaktion entschloss. Auf sein Geheiß hin zertrümmerten vier Männer mit Vorschlagshämmern ausgerechnet auf dem größten öffentlichen Platz der Millionenstadt vor einem ungläubig staunenden Publikum das sündhaft teure Gefährt absichtlich mit Vorschlaghämmern.

Herr Wang hatte das Auto 2011 für 2,6 Millionen Yuan (rund 330.000 Euro) gekauft – das ist das Hundertfache des Durchschnittseinkommens chinesischer Stadtbewohner im vergangenen Jahr. Der frustrierte Sportwagenfahrer wollte so gegen den schlechten Service seiner Werkstatt protestieren. Weniger rustikal fiel die Reaktion auf den Wutausbruch des China-Bonzen aus. Die chinesische Maserati-Vertretung äußerte sich lediglich enttäuscht: „Wir bedauern zutiefst, dass der Kunde sich entschieden hat, die bilateralen Gespräche auf so überraschende Weise zu beenden, ließ Maserati China verlauten.

Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, seit geraumer Zeit schon Probleme irgendwelcher Art mit ihrem fahrbaren Untersatz haben, zudem ein leidlich passabler Heimwerker und demzufolge im Besitz mannigfacher Utensilien sind, die sich zu einem derart rabiaten Vorgehen eignen, so rate ich dennoch: Stellen Sie ihr Fahrzeug in die Garage (sofern vorhanden), geben Schlüssel von Fahrzeug und Garage ihrem Partner (falls nicht vorhanden, alternativ einem guten Freund oder Bekannten) und unternehmen Sie irgendetwas, von dem Sie wissen, dass es eine beruhigende Wirkung auf Sie hat. Joggen, schwimmen, shoppen, sich mit Freunden treffen oder mal wieder in die Stammkneipe gehen. Irgend so was in dieser Art. Aber keinen Rasen mähen, keine sonstigen Gartenarbeiten verrichten, oder die Waschmaschine reparieren. Man kann nie wissen, ob die dafür benötigten Geräte dann doch zweckentfremdet werden.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes, stressfreies Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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