Liebe Leserin!
Liebe Leser!

Studien und Statistiken – das ist so eine Sache. Was soll man damit machen? Daran glauben oder nicht? Anzweifeln, in Frage stellen oder einfach die Erkenntnis gewinnen: Siehste wohl! Hab ich’s nicht immer schon gesagt. Das Ergebnis einer solchen Untersuchung hatte sich in dieser Woche unter die zahlreichen E-Mails gemischt. Darin heißt es unter anderem: Laut einer aktuellen Studie sind die Neuwagenkäufer in Deutschland so alt wie nie zuvor. Das zusammenfassende Ergebnis der Untersuchung, die das Institut des anerkannten Automobil-Experten Ferdinand Dudenhöffer angestrengt hat, verhieß: Wer sich im vergangenen Jahr in Deutschland einen Neuwagen zugelegt hat, war im Schnitt 52 Jahre alt.

Woraus diejenigen Experten, die sich der Studie befassen, zu der Schlussfolgerung kommen: „Das Auto für die Jungen gibt es nicht.“ Selbst bei der Marke mit den jüngsten Käufern liege das Durchschnittsalter noch über 40 Jahre. Wer aber hat jetzt was gekauft? Galten zu meiner Jugendzeit noch die Fahrer (und damit Käufer) von Opel und Mercedes als diejenigen Mitmenschen, die kurz vor dem Eintritt ins Rentenalter standen, so führt – zu meiner großen Überraschung – heuer welche Marke diese Altersgruppe an? Richtig, Mercedes. Immer noch oder schon wieder.

Womit sich jetzt folgendes Frage- und Antwortspiel ergibt: Sind die Autos aus dem Schwabenland immer noch so altväterlich geschnitten wie weiland in den sechziger oder siebziger Jahren? Oder haben die ehemaligen Führerschein-Novizen ihren Geschmack beibehalten und finden all die Exponate mit dem Stern obenauf mittlerweile als jugendlich chic, als up to date und damit auch als kaufenswert? Doch in ein Kundenherz zu schauen, ist eine Wissenschaft, die sich nicht jeden Tag wirklich aufs Neue erschließt.

Was sonst noch an aktuellem Zahlenmaterial bei der Erhebung heraus kam, möchte ich Ihnen an dieser Stelle nicht vorenthalten. Fast ein Drittel der Käufer neuer Autos war laut der Studie über 60 Jahre alt, nur sieben Prozent waren jünger als 30 Jahre. Die deutsche Marke mit den ältesten Käufern (im Schnitt 56 Jahre) war im vergangenen Jahr der Studie zufolge, wie eben erwähnt, Mercedes. Als Marke mit den jüngsten Autokäufern entpuppte sich Seat, wobei das Durchschnittsalter bei den Käufern der VW-Tochter 44 Jahre betrug.Die für mich überraschendste Erkenntnis, die meines Erachtens auch die ganze Biologie und die demografischen Auswirkungen auf den Kopf stellt, möchte ich Ihnen ganz zum Schluss mitteilen. Der durchschnittliche Käufer eines Automobils sei damit, so heißt es im Text des Studien-Fazits, „im Vergleich zu 1995 um sechs Jahre gealtert.“ Ganz ehrlich, liebe Leserinnen und Leser: Ich wollte auch, ich wäre seit 1995 um sechs Jahre gealtert. Leider sind es, wie bei Ihnen auch, ein paar mehr geworden.

Ich wünsche Ihnen dessen ungeachtet dennoch ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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