Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!
Stellen Sie sich doch einmal vor, sie wären ein begeisterter Anhänger des Fußballsports (wenn Sie nicht eh einer sind) – und hätten die Gelegenheit an einem einzigen Termin den Herren Beckenbauer, Maradona, Pele und Zidane zuzu schauen. Was sie tun, was sie noch „drauf haben“ und überhaupt: die alle zusammen sehen, das wäre doch schon ein Ereignis. Denn schließlich dürfen sich die genannten Kicker allesamt mit dem Attribut eines Weltmeisters schmücken. Der eine früher, der andere später.
Was im Kicker-Starensemble unmöglich erscheint, wird an diesem Wochenende im westlichen Randgebiet der Republik, in der ansonsten eher etwas abseits der großen Touristenströme gelegenen Eifel, wahr. Das „Eifel Rallye Festival“ ist ein Spektakel, das sich in seinen Auswirkungen und seinem Standard mit keiner anderen Sportart vergleichen lässt. Nicht nur, dass dort etwa 150 original erhaltene Fahrzeuge aus fünf Jahrzehnten Rallyesport über die Wertungsprüfungen fahren werden.
Nein, vor Ort sind in der Tat vier Rallye-Weltmeister, die allesamt dieser Sportart ihrem Stempel aufgedrückt haben. Deutschlands Fahrer-Legende Walter Röhrl, Doppel-Weltmeister aus den frühen 1980er Jahren, ist Schirmherr der Veranstaltung. Hinzu kommen mit seinen früheren Konkurrenten und Kameraden Stig Blomqvist, Hannu Mikkola und Björn Waldegaard drei weitere ehemalige Weltmeister, die aber beileibe nicht nur zu Kaffee und Kuchen in die Eifel kommen. Sie alle werden, zusammen mit vielen weiteren Piloten ihres Faches, ein „rollendes Museum“ in Gang setzen, das weltweit einzigartig ist.
Wohl keine andere Motorsport-Domäne hat solche Auswirkungen auf die Serienproduktion gehabt wie der Rallyesport. In erster Linie, weil dort nicht auf einer Randstrecke, sondern auf Straßen mit verschiedenem Untergrund, mit Asphalt, Schotter, Eis und Schnee gefahren wurde. Weil diese Autos – zumindest ihre Karosserie und ihr Outfit – noch einen Bezug zu Fahrzeugen hatten, die auch ihrer Bewunderer in der Garage stehen hatten. Wenn auch in etwas „abgesteckter Form“ natürlich.
Von daher ist diese „Wiederauferstehung“ des Rallyesports in seiner reinen, unverfälschten Form auch eine Reflexion auf das, was wir alles, Sie und ich, in den vergangen fünf Jahrzehnten bewegt haben. Und das, was uns bewegt hat. Zumindest an in diesen Juli-Tagen in der abgelegenen Eifel, die zu wirklichen „Feiertagen“ der Geschichte des Automobilsports an seiner ursprünglichen Basis wurden.
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun