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Erich Kästner: Wird’s besser? Wird’s schlimmer?
Gebrauchstexte für (fast) jeden Anlass, zusammengestelltvon Renate Reichstein. Deutscher Taschenbuch Verlag; 7,90 Euro.

Das ist das Verhängnis: Zwischen Empfängnis und Leichenbegängnis nichts als Bedrängnis.

Solche kurzen, knappen Bonmots sind typisch für Erich Kästner (1899 – 1974). Mit ihnen hat er nicht nur Erwachsenen Denkanstöße gegeben, auf diese Weise hat er auch in seinen Kinderbüchern dem Nachwuchs die Welt erklärt. Faszinierend, wie der Großmeister des Sarkasmus doch unerschütterlich an die Veränderbarkeit der Welt glaubte – daran, dass das, was nicht gut ist, gut oder wenigstens besser werden kann. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man zwei Weltkriege mitgemacht und aus dem ersten davon einen Herzfehler als lebenslanges Andenken mitbekam.

Vieles, was Erich Kästner kurz, knapp und einprägsam festhielt, ist heute Bestandteil unserer Alltagssprache. Etwa die Sachliche Romanze, in der zwei ehemals Liebenden die Gefühle einfach abhanden kommen. Oder die Feststellung, dass Leben ganz einfach immer lebensgefährlich ist und es die absolute Sicherheit vor Gefahren nicht gibt. Manches Bonmot mag man kennen, ohne es bisher seinem Verfasser zuzuordnen.

Renate Reichstein hat Kästners umfassendes Werk auf solche Bonmots hin abgeklopft und ein vergnügliches Buch daraus gemacht. Vergnüglich ist es auch dann, wenn die behandelten Themen sehr ernst sind. Denn: Mag Kästners Humor zugespitzt und krass formuliert sein – daneben ist er nie.

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