Antwort von Johannes Kautenburger, KÜS: Quelle für das vor allem in Stausituationen oft hautnah erlebbare Zischen von Lastwagen ist in der Regel die Bremsanlage. Anders als bei Pkw und Kleintransportern kommt bei den meisten Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen Gesamtgewicht sowie bei Omnibussen eine Druckluftbremsanlage zum Einsatz. Statt, wie beim Pkw üblich, den Bremsdruck mit einer Flüssigkeit hydraulisch aufzubauen, wird hier Druckluft durch Leitungen und Schläuche geführt, um auf pneumatischem Wege Membran- oder Kolbenzylinder in den Bremssätteln in Bewegung zu setzen. Sollen sich die per Luftdruck an die Bremsscheiben gepressten Bremsbeläge wieder lösen, nimmt der Brummifahrer den Fuß vom Bremspedal, wodurch über ein Ventil überschüssige Luftdruck abgelassen wird. Dieses Luftablassen der Bremse macht sich in Form von Zischgeräuschen bemerkbar, zugleich nimmt der Druck der Bremsbeläge auf die Bremsscheiben wieder ab.
Für den Einsatz der Luftdruck-Bremsentechnik gibt es mehrere Gründe. Wichtigster Vorteil einer solchen Anlage ist die Erzeugung höherer Bremsleistungen. Im Vergleich zum Pkw muss ein Laster ein bis zu zwanzig Mal höheres Gewicht abbremsen. Die beim Pkw mit Fußkraft initiierte und über einen Bremskraftverstärker verstärkte Bremsleistung reicht dafür meist nicht aus. Die für einen Lkw benötigte Bremskraft wird aus diesem Grund durch eine Fremdkraft aufgebaut. Statt über die Muskelkraft des Fahrers und damit der Pedalkraft am Bremspedal, wird diese allein über den Pedalweg gesteuert. Ein weiterer Vorteil der Druckluftbremse ist die relativ einfache Koppelung der Bremsanlage mit einem Anhänger. Der Lkw-Anhänger bezieht dann die Druckluft für seine Bremsen über Verbindungsschläuche vom Zugfahrzeug.
Wichtige Elemente einer Druckluftbremse sind Kompressor, Druckregler, Vorratsbehälter und ein Lufttrockner. Damit handelt es sich bei einer Druckluftbremsanlage um eine sehr raumgreifende und relativ teure Lösung, weshalb diese auch nur in großen Lastwagen oder Bussen eingesetzt wird.