Scuderia Cameron Glickenhaus: 2020 mit „Raumkapsel“-Feeling

Der US-Unternehmer James „Jim“ Glickenhaus, Jahrgang 1950, Fan der zeitgenössischen Kunst und des Motorsports, bringt seit vielen Jahren die spektakulärsten Fahrzeuge zum 24-Stunden-Rennen am Nürburgring.

Das 2020er-Rennen ist aus gegebenem Anlass ja in den September verschoben worden (KÜS News 18.03.2020). Und für diesen Termin setzt Glickenhaus „noch einen drauf“ – mit einem weiteren extremen Projekt und einem neuen Auto: Das ist der SCG 004C, der auf einem eigens dafür angemieteten Kurs bereits eine erste Ausfahrt absolviert hat. Testfahrer Thomas Mutsch aus Bitburg und Teamchef James Glickenhaus drehten die Runden. Erste Erfahrungen werden preisgegeben. Bilder gibt es vom Neuen allerdings noch nicht.

Der Supersportwagen mit einem völlig neuen und ungewohnten Arbeitsplatz für den Piloten wurde also einer ersten Funktionsprüfung unterzogen. „Ich sitze in der Mitte des Fahrzeugs, habe einen uneingeschränkten Blick nach beiden Seiten hinaus, weil keine A-Säule im Fahrzeug mehr vorhanden ist. Da sitzt man mittlerweile drin wie in einer Raumkapsel“, schildert das der ehemalige FIA-GT-Vizeweltmeister aus der Eifel.

Unter der Haube des Extrem-Boliden arbeitet ein 6,2 Liter großer Achtzylinder-Motor mit geschätzten 600 PS. Mit diesem Renner der Superlative will die Scuderia Cameron Glickenhaus auf dem „Ring“ nach dem derzeitigen Stand der Dinge zunächst an der SPX-Wertung teilnehmen. Sollte der Verkauf der dafür notwendigen Stückzahlen gelingen, hat die im Bundesstaat New York ansässige Rennsport-Manufaktur vor, den 004C-Boliden auch noch für die GT3-Klasse zu homologieren.

Hintergrund: Das SCG-Modell 004C ist Nachfolger des SCG 003C, mit dem die Scuderia Cameron Glickenhaus in der zurückliegenden Saison zum letzten Mal auf der Nürburgring-Nordschleife an den Start gegangen war. Das damalige Fahrerquartett aus Thomas Mutsch, Felipe Fernández Laser, Franck Mailleux und Andreas Simonsen überquerte die Ziellinie seinerzeit nach einem ereignisreichen Rennverlauf als Neunter, rückte allerdings nach der Disqualifikation von Manthey-Racing noch auf den achten Platz vor.

Die Scuderia Cameron Glickenhaus ist schon seit Jahren, eben mit dem SCG 003, auf Augenhöhe mit den Siegesanwärtern der GT3-Fahrzeuge von Porsche, Audi, BMW und Mercedes-AMG. Das Publikumsinteresse war den Fahrzeugen und dem SCG-Team sicher. Allein: Es mangelte bisher an Konstanz der Renner und damit auch an der Fähigkeit zum Sieg.

Thomas Mutsch (41), seit Jahren der „Frontmann“ von Glickenhaus bei Erprobung, Entwicklung und bei Renneinsätzen, wird auf jeden Fall wieder zum Fahrquartett gehören. Die weitere Besetzung für September 2020 ist noch nicht bekannt.

Text und Fotos. Jürgen C. Braun

Nach oben scrollen