KÜS: Herr Konrath, Sie sind Motorsportler und als selbständiger Kfz-Meister zugleich Unternehmer. Wie sehr sind Sie in beidem von der aktuellen Situation betroffen?
Andreas Konrath: Ich fahre in diesem Jahr, wie schon in den vergangenen Jahren, mit meinem Opel Astra die Euro-Rallye-Trophée (ERT) mit Läufen in Frankreich, Belgien und Luxemburg. Von den 14 angesetzten Läufen sind bereits die beiden ersten Termine in Belgien Ende März und Anfang April abgesetzt. Das war aber zu erwarten. Und im Moment muss man davon ausgehen, dass es dabei nicht bleiben wird.
KÜS: Sie sind begeisterter Rallyefahrer mit vielen Erfolgen im Raum Deutschland und Benelux, haben die ERT bereits gewonnen. Sie sind aber auch Unternehmer. Wie müssen Sie in der Eigenschaft derzeit handeln?
Konrath: Die Dinge muss man trennen. Als Motorsportler kommt es mir sogar durchaus gelegen, dass die ersten beiden Läufe abgesagt wurden, weil wir den Motor unseres Astra komplett überholt haben und damit noch nicht fertig sind. Als Geschäftsinhaber muss man natürlich auf die Gegebenheiten reagieren. Das ändert sich im Moment ja fast stündlich. Dann kann es manchmal für alle Beteiligten wirtschaftlich sinnvoller sein, den Laden einfach mal für einige Zeit dicht zu machen. Auch wenn das natürlich schmerzlich ist.
KÜS: Es trifft ja nicht nur die Teams und Fahrer der Serie, sondern auch die Veranstalter. Befürchten Sie, dass einige Veranstalter der ERT am Ende einen so schweren wirtschaftlichen Schaden erleiden, dass die gesamte Serie in Gefahr ist?
Konrath: Für alle ist die Situation in vielerlei Hinsicht bedrohlich oder gar existenziell gefährdend, weil man sich ja auf ein solches Szenario ja nie und nimmer vorbereitet hat. Wenn es wieder losgeht, ich hoffe, möglichst bald, sollten wir alle, die in der ERT eingeschrieben sind, Solidarität beweisen und möglichst alle Veranstaltungen besuchen. Mit der Zahlung unseres Nenngelds und so auch mit hoffentlich vielen Besuchern können wir zumindest versuchen, die Ausfälle zu kompensieren. Der Rallyesport muss dann auch über die Grenzen hinweg funktionieren. Allerdings anders als bisher.
Foto: Jürgen C. Braun