KÜS: Niklas Kaul, mit 21 Jahren wurden Sie 2019 jüngster Weltmeister aller Zeiten im Zehnkampf. Es folgten die Auszeichnung mit dem Sport-Bambi und die Ehrung als Sportler des Jahres. Wie gehen Ihre Kommilitonen an der Uni jetzt mit Ihnen um?
Niklas Kaul: Ach, berühmt bin ich dort nicht. Die gehen ganz normal mit mir um, wie vorher auch. Das finde ich auch schön so, das ist ganz wichtig. Die Uni ist auch ein Ruhepol für mich.
KÜS: Wie lässt sich ein Training als Hochleistungssportler in zehn verschiedenen olympischen Disziplinen mit einem Lehramtsstudium in Sport und Physik verbinden?
Kaul: Durch die zwei Tage WM in Doha hat sich ja nichts Grundlegendes für mich geändert. Das Studium ist sehr wichtig für mich. Es verleiht mir auch die Notwendigkeit, meinen Tag zu strukturieren. So ein Tag als Zehnkämpfer dauert mitunter 12 bis 13 Stunden. Die Fähigkeit, körperliche und geistige Anspannung über einen so langen Tag aufrechterhalten zu können, ist für mich sehr wertvoll.
KÜS: Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Erfolg in Ihrer Sportart dieser jetzt auch generell mehr Aufmerksamkeit als früher gegeben hat?
Kaul: Ich glaube, das war schon vor meinem Sieg bei der WM etwas besser. Aber wir brauchen uns z. B. nicht mit dem Fußball zu vergleichen. Es tut uns nicht gut, uns mit dem populärsten Sport zu vergleichen. Wir stehen für größtmögliche Vielfalt, das ist unsere Stärke.
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