Batterietausch und Starthilfe: Tipps für die Praxis

Mit den ersten Nachtfrösten fangen Starterbatterien häufig an zu schwächeln. Dann ist zumindest Starthilfe oder besser gleich ein Austausch angesagt. Besonders in Verbindung mit Start-Stopp-Systemen eingesetzte Bleibatterien in AGM- oder EFB-Technologie und ihre Management-Systeme stellen dabei vor neue Herausforderungen.

„Allein 10er- und 13er-Schraubenschlüssel reichen heute nicht mehr beim Batteriewechsel“, betonte der Geschäftsführer der Banner Batterien Deutschland GmbH, Günter Helmchen, bei einem  Praxis-Workshop zum richtigen Umgang mit modernen Starterbatterien. „Integrierte Batteriemanagementsysteme überwachen per Sensoren permanent die Energiespeicher und melden Daten zu Ladezustand, Funktion und Alter an den Bordcomputer“. So werden Fehlermeldungen produziert, die den Nutzer auf einen notwendigen Batteriewechsel hinweisen.

Bei modernen Start-Stopp-Batterien funktioniert heute ein professioneller Austausch anders als früher bei traditionellen Blei-Säure-Batterien. Ein Batteriewechsel muss bei Start-Stopp-Fahrzeugen vorab dem Fahrzeugsystem mitgeteilt werden, damit danach wieder alle Funktionen ordnungsgemäß arbeiten. Banner Batterien bietet als Werkzeug beim Batterietausch das Banner Battery Service Tool (BBST) an. Dieses Handgerät wird an die EOBD-Schnittstelle angeschlossen und identifiziert erst einmal, ob beim vorliegenden Fahrzeug der Batteriewechsel mit einer speziellen Operation verbunden ist.

Daraufhin werden Hersteller-spezifische Fehlercodes in Verbindung mit der Fahrzeugbatterie ausgelesen und alle vorhandenen Fehlercodes gelöscht. Der integrierte Produktfinder gibt zudem Auskunft über die passende Ersatzbatterie. Vor dem Abklemmen ist unbedingt das  Abstützen des Bordnetzes erforderlich, um eine Spannungsunterbrechung zu vermeiden und später keine mühseligen Neueinstellungen vornehmen zu müssen. Dazu könne das BBST dank eines integrierten Adapters an den Banner Memory Saver angeschlossen werden. Nach dem erfolgten Batterietausch wird schließlich die neue Batterie ins Fahrzeugsystem eingelesen.

Grundsätzlich müssen dort, wo AGM-Batterien original verbaut sind, unbedingt auch AGM-Batterien nachgerüstet werden. Wo EFB-Batterien verbaut sind, müssen zumindest EFB-Batterien nachgerüstet werden. Um die Batterielebensdauer zu verlängern, können aber auch AGM-Batterien verwendet werden. Als Ersatz für konventionelle Batterien können EFB- oder AGM-Batterien auch verbaut werden.

Mit Blick auf das Thema Starthilfe stellte Günter Helmchen klar, dass ein modernes Fahrzeug mit leerer Batterie aufgrund der sensiblen Elektronik idealerweise immer mit einem Booster gestartet werden sollte. Sonst sei die Gefahr groß, dass Starthilfe von Auto zu Auto beim Abklemmen zu Spannungsspitzen führt und dabei die Elektronik beschädigt oder im schlimmsten Fall zerstört wird. Der Booster muss aber stets an den Minuspol beim Spenderfahrzeug angeklemmt werden.

Muss doch einmal konventionell mit Starterkabel gearbeitet werden, dürfen nur Batterien mit gleicher Nennspannung verbunden werden. Bei der Überbrückung ist  immer nach dem gleichen Muster vorzugehen: Bei ausgeschalteter Zündung zuerst die beiden Pluspole der Batterien und anschließend den Minuspol des Spenderfahrzeugs mit einer metallisch blanken Stelle am hilfebedürftigen Auto abseits von der Batterie verbinden. Dann das Pannenfahrzeug maximal 15 Sekunden starten. Schließlich die Kabel in umgekehrter Reihenfolge abklemmen.

Fotos: Karl Seiler

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