Frage: „In Filmen sieht man immer wieder, wie Autos von Kriminellen kurzgeschlossen und gestohlen werden. Funktioniert das wirklich?“
Antwort von Hans-Georg Marmit, Kraftfahrzeugexperte der Sachverständigenorganisation KÜS: „Beim Kurzschließen überbrückt man den Schließzylinder des Zündschlosses. Normalerweise sorgt eine darin eingelassene Mechanik dafür, dass sich die Stromkreise zwischen der Batterie, der Benzinpumpe und dem Anlasser des Motors schließt. Prinzipiell lässt sich das aber auch erreichen, indem man die jeweiligen Kabel – grob gesprochen – aus dem Armaturenbrett herausreißt und sie manuell verbindet. Je simpler die Elektrik eines Autos aufgebaut ist, desto einfacher ist das.
Bei modernen Autos funktioniert das Kurzschließen nicht mehr. In den 90er-Jahren nämlich ist mit der elektronischen Wegfahrsperre ein weiterer Sicherheitsmechanismus Standard geworden, seit 1998 zählt sie bei Pkw und Transportern sogar zur Pflichtausstattung. Die Sperre blockiert in der Regel das Motorsteuergerät und ist so sicher, dass heute oft ganz auf ein physisches Schloss verzichtet wird. An seiner Stelle befindet sich nur noch ein elektronischer Startknopf.
Das Kurzschließen ist für moderne Autodiebe also keine Option mehr. Trotzdem gibt es natürlich immer noch Mittel und Wege, ein Fahrzeug unbefugt zu starten und dann zu stehlen. Beliebt ist vor allem das Abfangen der Signale des schlüssellosen Startsystems. Viele Hersteller sichern ihre Keyless-Systeme leider nur unzureichend.