KÜS-Interview: Ihre Meinung bitte, Herr Schlenke!

Andreas Schlenke ist Reifenentwickler (Director Technical Benchmark) bei Continental. Wir trafen ihn bei einer Presse-Veranstaltung des Herstellers.

KÜS: Herr Schlenke, nicht nur Pkw, sondern auch  größere  Fahrzeuge, also etwa Transporter, müssen vor dem Winter mit entsprechenden Reifen ausgerüstet sein. Wodurch unterscheidet sich ein Winterreifen eines Transporters von dem eines Pkw?

Andreas Schlenke:  Erfahrungsgemäß werden die meisten Transporter kommerziell genutzt. Daher konzentriert sich die Entwicklung ihrer Reifen eher auf die wirtschaftlichen Anforderungen: Hohe Tragfähigkeit des einzelnen Pneus, die Schwere des Fahrzeuges, hohe Fülldrücke für höhere Zuladung, starke Lastverteilung in der Bodenaufstandsfläche sowie maximale Kilometerleistung.

KÜS: Die Zahl der Neuzulassungen z. B. von Wohnwagen unterstreicht den Trend zum Camping als Urlaubsform. Was müssen Nutzer solcher Fahrzeuge bei der Wahl der Reifen besonders beachten?

Schlenke: An Reifen für Wohnmobile können keine Anforderungen wie bei Pkw gestellt werden. Hohe Geschwindigkeiten, präzises, sportliches Handling oder kürzeste Bremswege wie bei Pkw-Reifen sind nicht das, worauf es bei Reifen für diesen Fahrzeugtyp ankommt. Allein die Fahrzeugdynamik, die 3,5-Tonner und Wohnmobile mitbringen, steht solchen Erwartungen entgegen.

KÜS: Worauf sollte der Verbraucher also hier achten?

Schlenke: Fast alle  Reifenhersteller haben eine breite Auswahl an Pkw-Reifen mit angehobenen Tragfähigkeiten im Lieferprogramm. Diese „XL“ oder „Reinf.“ bezeichneten Produkte tragen höhere Lasten als die Standardreifen. Sie stellen für die meisten privat genutzten Vans und auch viele Transporter im Personenverkehr eine sinnvolle Alternative zu den Transporter-Pneus dar und erfüllen die Anforderungen an Handling, kurzen Bremswegen und komfortablem Lauf wie normale Pkw-Reifen

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