Leser fragen – Experten antworten: Kindersicherheit im Wohnmobil

Wir fahren mit unseren Kindern mit dem Wohnmobil in Urlaub. Worauf müssen wir achten?

Antwort von Hans-Georg Marmit, KÜS: Wenn Kinder in einem Fahrzeug an Bord sind, liegt natürlich der Fokus auf Sicherheit. Wie im eigenen Zuhause sollten daher z.B. auch im Wohnmobil Steckdosen geschützt sein und Hochbetten mit einer Absturzvorrichtung versehen sein.

Und natürlich muss der Nachwuchs im Wohnmobil genauso wie in einem Pkw während der Fahrt altersgerecht gesichert werden. Das heißt, für Kids unter 12 Jahren beziehungsweise einer Körperlänge von unter 1,50 Metern gelten in Deutschland besondere Vorgaben. Wer ein Kind ohne jede Sicherung mitfahren lässt, riskiert ein Bußgeld von 60 Euro sowie einen Punkt in Flensburg.

Je nach Alter und Größe kommen Baby-Schalen, Kindersitze und Sitzerhöhungen zum Einsatz, die über das ECE-Prüfzeichen 44/04 verfügen sollten. Kindersitze mit der Prüfnorm ECE R 44/03 dürfen zwar auch verwendet werden, seit 1. Juli 2009 sollen diese vom Handel allerdings nicht mehr verkauft werden. Anders als im Pkw verfügen die Sitze eines Wohnmobils selten über Isofix-Befestigungssysteme. Erziehungsberechtige sollten daher im Vorfeld prüfen, auf welchen Plätzen und wie Kindersitze befestigt werden können. Am besten sind Plätze in Fahrtrichtung geeignet. Ältere Kinder und Erwachsene müssen sich selbstverständlich auch anschnallen.

Auch wenn europaweit eine Kindersicherungspflicht besteht, unterscheiden sich manche Vorgaben von den deutschen Regeln. In Österreich zum Beispiel müssen Kinder bis 14 Jahren und bis zu einer Körperlänge von 1,35 Metern auf einem entsprechend gesicherten Sitz Platz nehmen.

Wer sich ein Wohnmobil für die schönste Zeit des Jahres mietet, kann sich vom Vermieter über Anschnallmöglichkeiten beraten lassen. Viele bieten auch passende Kindersitze zum Mieten an. Ist eine Tour mit einem Wohnmobil in den USA und Kanada oder in Australien und Neuseeland geplant, sollte man sich über die jeweiligen gesetzlichen Vorschriften informieren. Hier sind oftmals andere Sicherungssysteme montiert, mit denen nach europäischen Vorgaben zertifizierte Kindersitze nicht kompatibel sind. Reisende müssen entweder die passenden Sitze mieten oder kaufen. Manche Vermieter untersagen auch die Mitnahme von Babys.

Auch wenn es eigentlich selbstverständlich sein sollte und die Kinder noch so quengeln: Während der Fahrt dürfen sich Kinder – und auch Erwachsene – nicht im Schlaf- oder Wohnbereich aufhalten. Kommt es etwa zu einer Vollbremsung, besteht Lebensgefahr für die ungesicherten Personen. Es ist daher auch verboten, in einem Caravan-Anhänger mitzufahren.

Gegen Langweile empfiehlt es sich, Spiele, Malutensilien, Hörbücher oder ähnliches mitzunehmen. Falls man in einen Stau gerät, ist es gut, genügend Essen und Trinkvorräte an Bord zu haben. Bei Kleinkindern sollten auch Windeln griffbereit sein. Regelmäßige Pausen mit Bewegungsmöglichkeiten tragen ebenfalls dazu bei, die Fahrt abwechslungsreich zu gestalten und tun auch den erwachsenen Mitfahrern gut.

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