Teilnehmende aus Deutschland, den USA, Großbritannien, der Schweiz, Österreich, Dänemark und den Niederlanden. Und die Atmosphäre von Urlaub oder Ausflug. Wessen Herz schlägt für ungewöhnliche Formen der Mobilität, der hat seine Freude beim Jahrestreffen des Deutschen Dampfboot-Vereins, in diesem Jahr in der letzten Mai-Woche unweit der Moselgemeinde Neumagen-Dhron.
Hintergrund: In jedem Jahr treffen sich die Enthusiasten des 1983 gegründeten Vereins an einem anderen Ort zu ihrem Jahrestreffen. An irgendeinem schönen, malerischen Ort. An einem Binnengewässer, wo sie der Faszination der liebenswerten alten Technik nachgehen können und ihre Exponate der staunenden Umwelt präsentieren dürfen – durchaus mit großem Besitzerstolz und unverkennbarem Glanz in den Augen.
Dampfboot, das erinnert natürlich an Mark Twains Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. „Dampf ablassen“, dafür gab es hier nicht die Mississippi-Raddampfer wie zur Mitte des 19 Jahrhunderts. Dafür aber gab es liebevoll restaurierte Repliken.
Wer steht hinter dem „Deutschen Dampfboot-Verein“? Was zeichnet seine Mitglieder aus? Und wie funktioniert so ein Boot, das in seiner kleinsten Ausgabe manchmal eher an die Augsburger Puppenkiste erinnert als an Tom Sawyer und Huckleberry Finn? Der Vereinsvorsitzende Josef Schuck erklärt: Mit Wehmut hatten die Initiatoren Anfang der 1980er Jahre das Verschwinden der großen Raddampfer beobachten müssen. Im Modellbau, die Originale nachempfindend, sei man längst an seine Grenzen gestoßen. Und so entstand die Idee der Gründung des Deutschen Dampfboot-Vereins.
170 Mitglieder hat er derzeit, 40 von ihnen besitzen ein eigenes Dampfboot. Und allen Mitgliedern geht es einmal im Jahr um Dampfkessel, Dampfmaschinen, um den Bau oder den Ausbau eines Bootes. Dampfboote ähneln sich nicht „wie ein Ei dem anderen“, es gibt viele verschiedene Formen.
Die Dampfboote, ob historische Originale der Jahrhundertwende oder den Originalen nachempfundene Exemplare, sind zwischen fünf und zwölf Meter lang. Sie werden von Dampfmaschinen mit Leistungen zwei und zehn PS angetrieben. Der Dampf wird bei zehn bar Überdruck in einem Kessel erzeugt. Und: In allen Booten wird die Dampfanlage über Kondensation betrieben.
Neben technischem Verstand sollte man als Freund der Dampfboot-Nostalgie eines beherzigen: Keine Hektik, sondern Ruhe und Gelassenheit mitbringen. „Bevor wir loslegen, müssen wir erst anheizen. Das geht mal schnell, mal dauert es länger.“ Das Schippern mit dem Dampfboot sei Entschleunigung pur. „Mein Boot wurde 1983 auf der Insel Reichenau gebaut, 1989 nach Deutschland überführt. Wir fahren mit Holzfeuerung, haben nachträglich einen Ölabscheider eingebaut“, erklärte ein Teilnehmer, von Beruf Maschinenbau-Ingenieur. Bei einem Tiefgang von 0,5 Meter erreiche man so immerhin eine „Höchstgeschwindigkeit“ von vier Knoten. Aber darauf, versichert er glaubhaft, komme es hier wirklich nicht an.