Sir Elton John verabschiedet sich. Zumindest, was Live-Projekte angeht. Neue Studio-Produktionen? Er wäre ja nicht der erste, der sich den Rückzug, jedenfalls teilweise, noch einmal überlegte …
Zur Abschiedtournee gibt’s jetzt eine CD, die kurz und klar „Diamonds“ heißt und in verschiedenen Versionen aufgelegt wird. Als einfacher Silberling enthält er die wichtigsten Meilensteine aus fast 50-jähriger Karriere, eine üppigere Version kommt sogar mit informativem Buch, und wer die 3-CD-Box erwirbt, hat dann einen vorzüglichen Querschnitt durch das Oeuvre von Reginald Kenneth Dwight.
Aus dem natürlich für die Öffentlichkeit Elton John wurde, und seit geraumer Zeit eben Sir Elton John. Dem wir übrigens die meistverkaufte Single der Welt verdanken – „Candle In The Wind“. Aber genau genommen ist die Veröffentlichung keine Hommage an Elton John allein. Klar, Rock und Pop wären ohne seine Klassiker wie „Rocket Man“, „Your Song“, „Crocodile Rock“ undenkbar. Nicht zu vergessen sein „Song For Guy“ in Erinnerung an einen tödlich verunglückten Mitarbeiter jener Plattenfirma, unter der John seinerzeit unter Vertrag war. Und … und … und …
Aber die Highlights entstanden überwiegend in der Zusammenarbeit mit einem Mann, den man hier nicht verschweigen darf: Bernie Taupin, der schon früh seine Liebe zum Schreiben von Songs entdeckte. In den frühen Achtzigern haben beide die Kooperation auf Eis gelegt, dann wieder teilweise reaktiviert, um schließlich weiterzumachen wie am Anfang der Karriere(n). Und, seien wir ehrlich: Was Elton John so ganz ohne Bernie Taupin hinlegte, kam nie an die Erfolge der gemeinsamen Projekte heran.
Freilich macht Elton John auch eine gute Figur, wenn er Klassiker von Kollegen interpretiert, etwa „Lucy In The Sky With Diamonds“ oder „Pinball Wizard“. Übrigens: Elton und Bernie können sehr wohl jeder für sich erfolgreich sein – wenn sie bei anderen Veröffentlichungen mitwirken. Zu nennen sei nur Elton Johns Mitwirkung am Debüt-Album der „Scissor Sisters“ und an Bernie Taupins Beitrag zum Soundtrack von „Brokeback Mountain“ – dazu trug er das von Emmylou Harris gesungene „A Love That Will Never Grow Old“ bei.
Elton John: Diamonds (Mercury)