KÜS: Herr Leisen, worin liegt für Sie der Reiz eines guten Amateur-Rennfahrers, sich zehn Mal pro Jahr über mehr als vier Stunden mit weitaus stärkeren Fahrzeugen, die von professionellen Werkspiloten gefahren werden, zu messen?
Philipp Leisen: „Es ist in erster Linie die Strecke, nämlich die Nordschleife des Nürburgrings. Aber es ist auch die einmalige Konstellation dieser Langstreckenserie, bei der in jedem Lauf mehr als 150 Fahrzeuge aus allen verschiedenen Leistungsklassen unter den gleichen Bedingungen auf diesem Kurs gegeneinander antreten.
KÜS: Nach dem Reglement der Serie haben Sie bedeutend größere Chancen, am Ende die Meisterschaft für sich zu entscheiden, als ein Profi-Rennfahrer mit einem weitaus stärkeren Fahrzeug. Wie sehen Sie dieses Regelwerk“
Philipp Leisen: „In keiner anderen Serie wird der Amateur-Rennsport so hoch gehalten und bevorzugt wie in der VLN. Wir müssen uns in unserer Klasse mit den meisten Konkurrenten auseinandersetzen, da bringt ein Klassensieg auch die meisten Punkte. Wir müssen über mehr als vier Stunden die Konzentration hoch halten und uns nicht nur gegen unsere direkten Konkurrenten behaupten, sondern auch auf Fairness auf der Strecke gegenüber den deutlich schnelleren GT3-Fahrzeugen achten. Das Gleiche erwarte ich aber auch von unseren Konkurrenten.“
KÜS: „Wie stehen Ihre Chancen ein Rennen vor dem letzten Lauf in diesem Jahr?“
Philipp Leisen: „Wir lagen mit unserem BMW 325i bis vor dem vorletzten Lauf am vergangenen Samstag sehr gut im Rennen. Nach dem Ergebnis vom Samstag gab es einige Proteste wegen angeblicher Nichteinhaltung bestimmter technischer Vorgaben. Jetzt müssen wir einmal abwarten, was dabei herauskommt, aber ich bin optimistisch.“
Philipp Leisen (34) ist Langstrecken-Rennfahrer auf der Nürburgring Nordschleife und leitet zu Hause in Irrel (Südeifel) einen Familienbetrieb für Elektrogeräte und Metallwaren.