Le Mans: das ist für KÜS-Botschafter Timo Bernhard wie eine zweite Heimat: Mit Porsche und Audi gewann der gebürtige Saarländer auf der legendären Hochgeschwindigkeitsstrecke an der Sarthe zweimal das weltberühmte 24-Stunden-Rennen, schrieb dort Motorsport-Geschichte. Doch die Fahrzeuge, die rund um den, neben dem Nürburgring, weltweit bedeutendsten Langstreckenkurs mit Geschwindigkeiten von weit mehr als 300 km/h unterwegs sind, haben einen ähnlichen Heldenstatus erfahren wie ihre berühmtesten Piloten. Sie sind, wie beispielsweise die Hybrid-Fahrzeuge der LMP1, die dort in den vergangenen Jahren das Geschehen dominierten, wahre Wunder der Automobiltechnik.
Diesen einzigartigen Boliden widmet jetzt eine Ausstellung auf der 30. Weltmesse für Oldtimer und Classic Cars, der Techno Classica in Essen, einen breiten Raum. Nie zuvor hat man die atemberaubenden Einzelstücke aus der Le-Mans-Geschichte so nah sehen können. Noch bis am Sonntagabend besteht in Halle 6.0 in Essen die Gelegenheit dazu. Sie gelten selbst bei ausgesprochenen Connaisseurs unter den Klassiker-Kennern als automobilhistorische Leckerbissen: Sieben Ikonen des Langstreckenklassikers ab den 1960er Jahren werden am Palais de l’Automobile zu bewundern sein.
Die wagemutigsten Piloten ihrer Zeit nahmen in den nur mit größter Sorgfalt im Grenzbereich der Physik fahrbaren Einzelstücke Platz, um sie abwechselnd 24 Stunden mit Höchstgeschwindigkeit um den Kurs zu jagen. Wer den Höllenritt rund um die Uhr übersteht, der geht als Held in die Rennsportgeschichte ein. Das klassische Rennen wurde vor 95 Jahren, 1932, ins Leben gerufen. Unter den seltenen Ausstellungsstücken ist auch der 911 RSR Werkswagen, mit dem Porsche das Rennen an der Sarthe im Jahr 2013 gewann. In 20 Messehallen stehen über 2.700 hochkarätige Klassiker, absolute Raritäten von privaten Sammlern wie auch aus Museen.
Einer dieser automobilen Stars ist neben den Boliden von Mazda, BMW, Audi und Porsche auch der Sauber-Mercedes C-9, der Marke Mercedes-Benz im Jahr 1989 zusammen mit einem weiteren C9 einen Doppelsieg bescherte. „Ring-König“ Jochen Mass, der Mainzer Manuel Reuter, und der Brite Stanley Dickens wechselten sich damals am Lenkrad des siegreichen Silberpfeils ab, dessen 720 PS aus dem Fünfliter-V8-Aggregat den Boliden bis auf 400 km/h beschleunigte.
Zu den weiteren legendären Rennsportwagen, die in Le Mans Furore machten, zählen die vom französischen Rennfahrer und Konstrukteur Pierre Rondeau konstruierten Zweisitzer. Insgesamt startete der in Le Mans geborene Rondeau 13 Mal bei dem Rennen in seiner Heimatstadt. 1980 fuhr er mit Jean-Pierre Jaussaud auf dem von ihm gebauten Rondeau M379B den Gesamtsieg vor dem von Jack Ickx und Reinhold Joest pilotierten Porsche 908/80 ein. Er ist der bis jetzt einzige Le-Mans-Siegerwagen, der den Namen seines Konstrukteurs und Fahrers als Markennamen trägt.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun