Cross Country World Cup: Wüstensohn siegt im Schnee

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Alljährlich bildet die Northern Forest Russia Baja den eisigen Auftakt zum Cross Country Weltcup im Februar. Nur wenige der üblichen Verdächtigen unter den Welt-Spitzenpiloten wagen sich in den hohen Nordwesten Russlands, nahe an der finnischen Landesgrenze in der Provinz Karelien. So trafen sich, um für Weltcup-Punkte zu sorgen, dennoch alle Kategorien dieser Disziplin: Quads, Trucks, Benziner, Diesel, verbesserte Serien-Fahrzeuge bis hin zu den Donner- und Leistungsbolzen der Sauger und Turbogeneration.

In der Spitze war gleich einmal für Unruhe gesorgt, da mit Nasser Al Attiyah (Toyota Hilux V8) der Dakar-Zweite und mit Martin Prokop (Ford F150 Evo V8) der Dakar-Fünfte antraten. Ein Qatari und ein Tscheche… Kontrastprogramm pur. Beide zudem in leistungsmäßig nahezu identischen Pickups, deren Angebot um die 400 PS liegt. Ohne Turbo. Was wohl für die beiden Sauger der bessere Antrieb war, da auf dem eisig-glatten Untergrund mit den Spikes ein stetes Driften den Fahrstil beherrschte.

Und da lassen sich diese 4×4-Geräte ohne Turbo besonders direkt und verzögerungsfrei am besten mit dem Gasfuß lenken. So setzten sich Al Attiyah und Prokop schon früh recht deutlich von den Diesel-Turbos ab. Und da waren auch zwei Spitzenkönner unterwegs: der Ex-X-raid-Stammfahrer Vassily Vassilyev, der vor einem guten Jahr einen der X-raid-Mini All4 Racing aus Quandts Pool heraus gekauft hatte und seither als Privatier damit unterwegs ist. Er hatte auch den CC-Worldcup bereits gewonnen damals, als er noch für die Treburer unterwegs war. Er gehört zu den ganz Versierten, kann aber aus pekuniären Gründen nur selten eine ganze Saison durchfahren. Vassilyev also kletterte auch noch aufs Podium.

Przygorski aus Polen, der mit Stammbeifahrer Colsoul unterwegs ist, fährt ja bereits einen John Cooper Works Mini, quasi die neueste Evolutionsstufe der Mini. Ihm blieb der stets etwas undankbare 4. Rang, der aber aufgewertet wird, wenn man weiß, dass es seine erste Eis- und Schnee-Rallye war: Im Laufe der Prüfungen sammelten wir immer mehr Erfahrung und konnten uns so Platz um Platz nach vorne arbeiten. Die Baja Russia hat viel Spaß gemacht und ich würde sie gerne nächstes Jahr wieder fahren. Dann aber nach mehr vorherigem Schneetraining.

So ergab es sich also, dass mit Nasser Al Attiyah ein Wüstensohn aus dem Emirat Qatar die einzige Eis- und Schnee-Rallye im Kalender des Cross Country-Weltcups gewann (Fahren im Sand und im Schnee hat durchaus überraschende Gemeinsamkeiten).

Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Veranstalter/X-raid

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