Dakar 2018: Start mit Doppelsieg für Toyota Gazoo-Team

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Es kam auf der ersten Etappe, die mit 31 Kilometern eine kurze war und darüber entschied, wer am 2. Tag von welcher Position aus starten muss, schon mal zu ersten Irritationen. Nicht etwa die (eigentlich) hoch favorisierten Peugeot 3008 DKR stürmten auf die ersten Plätze, sondern das Toyota Gazoo-Team mit den fein überarbeiteten Hilux-Allradlern. Mitfavorit Nasser Al Attiyah fegte den Hilux vehement über die Kurzprüfung, eingedenk, dass er im Falle des Tagessieges am nächsten Tag als Erster in den Rundkurs Pico-Pico gehen muss. Da taktierten die Konkurrenten noch herum, als er die Bestzeit markierte. Neu-Teamkollege Ten Brinke, der versierte holländische Bauunternehmer, machte es Nasser nach und platzierte sich ebenso souverän auf Rang 2. Auf Rang 3 fuhr dann N. Fuchs (Chile), der einen Borgward steuert, der eigentlich ein Mitsubishi Lancer Evo ist und mit einem Rennaggregat aus einer Formelserie befeuert wird. Wenn das so weitergeht… Schon auf Rang 4 Bryce Menzies, der Amerikaner in Diensten des X-raid-Teams, mit dem völlig neu entwickelten Buggy in den Farben eines österreichischen Brauseherstellers. Das ist eine Ansage, zumal der US-Boy zum ersten Mal bei der Dakar startet!

Altmeister Nani Roma, zweimaliger Dakarsieger auf einem Automobil, hatte sich mit dem John Cooper Wrks-Mini taktisch auf den 5. Platz gefahren. Hirvonen auf dem zweiten Buggy war am Vortag beim Shake-down in den Dünen der Wüste von Ica bei Lima, dem Startort, tief im Sand versackt und kam erst mit Fremdhilfe wieder in Fahrt. Am ersten Tag reichte es zu Platz 8. Vielleicht macht Andy Schulz, sein erfahrener Copilot, ihm ein wenig klar, wie man hier fahren sollte, um weiter vorne zu landen. Ein Platz dahinter der Teamkollege Przygonski, der sich viel vorgenommen hat und schon ordentlich Dakar-Erfahrung mitbringt. Etwas enttäuschend der 3. Buggy von X-raid mit Yazeed Al Rajhi auf Rank 13 und Orly Terranova mit dem JCW Mini auf Rang 14. Das alles muss noch nichts bedeuten, denn die Dakar beginnt ja erst. Die Peugeots ließen sich kaum blicken, zudem zeigten sich bislang unübliche Schwächen: Loeb gondelte schon nach 2 Kilometern mit totalem Bremsenausfall bergauf und bergab, ließ sich sanft über Dünen und durch deren Täler treiben und verlor mächtig Zeit. Der Souverän Peterhansel hielt sich vornehm zurück, der weiß schließlich genau, wie man sich 9.000 Kilometer einteilt. Dennoch lässt sich der Eindruck nicht beheben, dass die 3008 DKR heuer nicht so recht fit sind für die Dakar. Mag damit zusammenhängen, dass sich die Franzosen Ende 2018 komplett aus dem Rally Raid-Geschäft zurückziehen und einfach nicht mehr groß investieren wollen. Andererseits: eine richtige Klatsche zu riskieren, wo man 3 Jahre für die Konkurrenz fast schon erniedrigend vorneweg fuhr, kann auch nach hinten los gehen: Die Marketingstrategen bei Peugeot müssten sich dann schon sehr glaubwürdige Gründe einfallen lassen. Die zweite (und damit erste echte) Etappe wird mehr Aufschluss geben.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Teams, Frederic le Floc'h, DPPI

Nach oben scrollen