Es ist schon fast mehr Ehrenrettung als Kochbuch, was Rose-Marie Donhauer hier schreibt: Wer grad mal nicht sonnig dreinblickt, wird schon mal gefragt, ob er etwa in eine Zitrone gebissen habe. Die Frucht als Trophäe bekommt man bisweilen dann als goldene, wenn man sich – anders als andere – nicht eben mit Ruhm bekleckert hat.
Dabei sind Zitronen nahezu unentbehrliche Küchenhelfer. Wer Essig allenfalls als Reinigungsmittel schätzt, macht seine Salat-Vinaigrette stattdessen mit dem Saft der gelben Schätzchen an. Beim Fisch ist der Saft Teil der 3S-Regel Säubern, säuern, salzen. Und ein Zitronenkuchen gelingt locker schon Back-Anfängern und ziert zudem jede Kaffeetafel.
Ungeachtet der wenig schmeichelhaften eben zitierten Redewendungen sprechen Statistiken eine deutliche Sprache: Rund 1,6 Kilogramm (ja, genau!) nennen sie als Pro-Kopf-Verzehr jährlich in Deutschland. Das muss ja seine Gründe haben.
Rose-Marie Donhauser nennt viele davon. Das fängt bei selbst gemachter Limonade an (lässt sich individuell süßen und mit Minze verfeinern), setzt sich über Salzzitronen fort (exquisites Würzmittel), Fleischgerichte, Kichererbsenmus, luftige Süßigkeiten … die Vielfalt dessen, was man mit Frucht, Saft und Schale anstellen kann, ist selbst für erfahrene Hobbyköche noch hier und da überraschend.
Und wenn man die Vielfalt der kleinen Vitamin-C-Booster auf Dauer genießen will, lohnt vielleicht – auch das gehört zur Warenkunde im Büchlein – eine etwas luxuriösere Zitronenpresse die Anschaffung.
Rose-Marie Donhauser: Koch mit Zitrone. Edition Michael Fischer; 9,99 Euro.