Harley Davidson 2018: Jahrgang mit besonderer Bedeutung

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2018 steht für Harley-Davidson das 115. Firmenjubiläum an, und da will man nach mehreren Jahren mit ziemlich mauen Ergebnissen endlich wieder von steigenden Absatz- und Umsatzzahlen berichten können. Das geht mit entscheidenden Neuerungen einher: 26 Serienmaschinen, zwei Trikes und drei aufwendig individualisierte CVO-Sondermodelle plus zehn Modellversionen mit Speziallackierung und „115th Anniversary“-Plakette sollen Käufer in aller Welt anlocken.

Im Jubiläumsjahr wird das Harley-Modellprogramm grundsätzlich neu strukturiert: Die Softail- und die Dyna-Baureihe verschmelzen zur neuen Softail-Plattform, der Begriff Dyna hat ausgedient. Angetrieben werden die neuen Softails ausschließlich vom „Milwaukee Eight“-V2, der den bisher in Dyna und Softail verwendeten Twin Cam-Motor ablöst. Im vergangenen Modelljahr war der erste Harley-Big-Twin mit Vierventil-Zylinderkopf den Touring-Modellen vorbehalten gewesen. Diese und auch die Sportster-Modelle mit 883 und 1200 Kubikzentimeter Hubraum sowie die Street-Baureihe bleiben selbstverständlich weiterhin im Programm. Nicht mehr gebaut wird die 2000 eingeführte V-Rod-Plattform mit dem hochdrehenden 60-Grad-V2 mit Wasserkühlung, an dessen Realisierung einst Porsche beteiligt war.

Im Mittelpunkt des 2018er Modellprogramms stehen die acht neuen Modelle der Softail-Baureihe. Vier von ihnen, nämlich Fat Bob, Fat Boy, Breakout und Heritage Classic, können nicht nur mit dem 1.745 Kubikzentimeter (107 Kubikinch) großen Milwaukee-Eight 107 V-Twin geordert werden, sondern optional auch mit dem 1.868 Kubikzentimeter (114 Kubikinch) großen Milwaukee-Eight 114 V-Twin; bei diesem Triebwerk steigt die Leistung von 64 kW/87 PS auf 69 kW/94 PS bei jeweils 5.020 Umdrehungen pro Minute, das maximale Drehmoment wächst um 10 auf 155 Newtonmeter bei jeweils 3.000 U/min. Ausschließlich mit dem „kleinen“ V2 sind das Einstiegsmodell Street Bob, Low Rider, Softail Slim und Deluxe zu haben. Alle Triebwerke weisen im Auslassbereich eine Ölkühlung auf und warten mit zwei vibrationsmindernde Ausgleichswellen auf; sie werden starr in dem neukonstruierten Stahlrahmen montiert. Der Antrieb des Hinterrads erfolgt durch einen nahezu wartungsfreien Zahnriemen. Bowdenzüge sind dank des elektronischen Gasgriffs überflüssig geworden, wodurch auch eine Geschwindigkeitsregelanlage möglich wird; im Modell Heritage Classic ist sie serienmäßig, sonst optional zu haben. Jede Softail mit Ausnahme der Fat Bob weist ein ABS-unterstütztes Bremssystem mit jeweils einer Bremsscheibe an Vorder- und Hinterrad auf; Fat Bob 107 und 114 haben vorne zwei Bremsscheiben.

Alle Modelle verfügen über ein ein scheinbar ungefedertes Hinterrad; das für satte Straßenlage wie zeitgemäßen Komfort zuständige Zentralfederbein ist versteckt unterm Sitz montiert, so dass der Starrahmen-Look auch weiterhin gegeben ist. Rahmen und die in zwei Breiten verwendete Schwinge sind je nach Modell um knapp sechs bis gut acht Kilogramm leichter, zugleich aber deutlich torsionssteifer. Einfacher zu bauen sind die neuen Rahmen auch: Sie werden nur noch aus halb so vielen Einzelteilen montiert, die Zahl der Schweißnähte sinkt um ein Fünftel. Weitere Vorteile stellen laut Harley-Davidson präziseres Einlenkverhalten, agileres Handling und eine deutlich größere Schräglagenfreiheit dar. Die Rahmen werden in drei unterschiedlichen Versionen mit differierenden Lenkkopfwinkeln und in unterschiedlichen Farben gefertigt. Insgesamt verringern sich die Leergewichte der neuen Softail-Modelle um bis zu 17 Kilogramm.

Daran sind auch die neuen Teleskopgabeln nicht unschuldig; das Vorderrad wird nun von einer 49-Millimeter-Showa Gabel mit sogenannter „Dual Bending Valve“-Technologie geführt; als Vorteil gelten ein gleichbleibend gutes Dämpfungsverhalten bei gegenüber einer Cartridge-Gabel reduziertem Gewicht. Am Hinterrad arbeiten künftig neue Bremssättel; sie wiegen weniger, sind besser zugänglich und bieten eine verbesserte Wärmeabführung. Auch ein besseres Licht ist den neuen Softails zu Eigen: Alle weisen LED-Scheinwerfer auf. Zudem findet sich bei jedem Modell im Bereich des Lenkkopfs künftig ein USB-Anschluss. Die serienmäßige Wegfahrsperre mit Alarmanlage wird um ein schlüsselloses Startsystem erweitert, so dass künftig ein Tastendruck zum Starten des Motors genügt, sofern der Fahrer den nötigen Transponder bei sich trägt.

Neu ist bei allen Softail-Modellen auch die Instrumentierung. Breakout und Street Bob erhalten ein kleines, volldigitales Anzeigeinstrument, das in die Lenkerklemme integriert ist. Alle anderen Modelle weisen eine Kombination aus analogen und digitalen Anzeigen auf, die teils am Lenker, teils auf dem Tank montiert sind.

Die Preise beginnen bei 14.495 Euro für die Street Bob und reichen bis 22.595 Euro für die Heritage Classic; alle Modelle sind ab sofort bei den Händlern zu sehen. Für alle 2018er Harleys gilt eine Garantie von vier Jahren.

Text: Ulf Böhringer/SP-X
Fotos: Harley-Davidson/SP-X

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