Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Wer als Sextaner einmal „Jugend forscht“ angefangen hat und aufgefallen ist, der hat zwei Möglichkeiten: Entweder er (oder sie) tut das irgendwann einmal als nette technische Spielerei in der pubertären Phase seines Lebens ab oder er steigert sich in einen unstillbaren Wissensdurst hinein und kann mit dem Forschen und dem Entwickeln nicht mehr aufhören. Mit dem Ziel und oft auch dem Ergebnis, irgendwann einmal als Superhirn in einem großen Konzern oder gar als Nobelpreisträger ausgesorgt zu haben.
So weit sind die Teilnehmer eines Events, der am vergangenen Wochenende auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg stattfand, zwar noch nicht. Aber der sogenannte „Formula Student“ Wettbewerb hat doch eines gezeigt: An talentierten und wissbegierigen jungen Menschen mangelt es nicht. Weder bei uns noch irgendwo anders auf dem Globus. Das haben „Studis“ aus China, Indien, den Vereinigten Staaten und Südamerika gezeigt, die im Dunstkreis der Rennstrecke vertreten waren. Eine Tatsache, von der auch, aber beileibe nicht nur, die Auto-Industrie profitiert. Und dies zu einem Zeitpunkt des Wandels, in dem kreative Köpfe gefragt sind, wie selten zuvor.
Eines der spektakulärsten Objekte an diesem Wochenende in Hockenheim war der Rennwagen des Akademischen Motorsportvereins Zürich (AMZ). Das futuristisch aussehende Fahrzeug, entwickelt von Studenten der ETH Zürich, startete in der neuen Kategorie Driverless des Konstruktionswettbewerbs Formula Student Germany (FSG).
In dieser einen Kategorie saßen keine Fahrer im Cockpit, stattdessen steuerten, beschleunigten und verzögerten die Wagen selbst auf der Grundlage der Daten von Stereokameras, und vielen anderen Sensoren. Insgesamt 15 Teams waren bei der Premiere im strömenden Regen vertreten, am Ende holte sich das Team der ETH den Sieg vor den Mannschaften des KIT Karlsruhe und der Technischen Universität Hamburg.
Die Fahrzeuge der FSG müssen nach der rigiden technischen Abnahme in aktiven Disziplinen wie Langstrecke, Autocross und Beschleunigungsrennen antreten. Dazu gibt es Punkte für Businessplan, Kostenplanung und Konstruktion. Die Konstrukteure, Tüftler und Enzwickler müssen also auf verschiedenen Feldern fit sein und ihre Fähigkeiten zum Multitasking nachweisen.
Etwas, was den jungen weiblichen und männlichen Studis im weiteren Verlauf ihres beruflichen Lebens sicher noch mehr als einmal wertvolle Hilfedienste leisten wird.
Übrigens: In der Klasse der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor (FSC) ging der Gesamtsieg an ein Team aus Deutschland: Da hatte am Ende die Hochschule Esslingen die Nase vorn.
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun